INHALT

Der Gutte Soldat Kristi

DER GUTE SOLDAT KRISTI

DER VORKÄMPFER DER KATHOLISCHEN AKTION

»Die kroatisch – katholische Bewegung«

Die Erneuerungsideen des Bischofs Mahnić, welche er dem Papste Leo XIII. und Pius X. übernommen hat, bekamen eine konkrete Form zuerst in den katholischen Schülerorganisationen und dann in der katholischen Bewegung. In den Reihen der jungen Leute, Priester und Laien, die sich der Bewegung anschlossen, trug Janez Kuk eine starke soziale und, ohne Zweifel, auch eine politische Note hinein, welche unter den Kroaten personifiziert blieb in der starken Persönlichkeit des Dr. Peter Rogulja. Er ist der Vater und Ideologe der »Domagoj Bewegung«, wie sie sich im, und nach dem Kriege entwickelte mit ihrem religiösen, kulturellen, ökonomischen und politischen Zweigen.

Die vierte Phase der katholischen Bewegung ist mit dem Namen des Dr. Hans Merz gekennzeichnet, welcher die katholische Erneuerungsarbeit auf das religiöse Feld des »sozialen Apostolates« ablenkte, im Sinne der Enzykliken und Direktiven des hl. Stuhles von Leo XIII. bis heute.

Hans machte sich schon als Mittelschüler mit den Erneuerungsgedanken und Bestrebungen des Bischofs Mahnić bekannt. In Wien und Paris erhielt er neue Anregungen, er kehrt nach Zagreb zurück und wird Vorstand des damaligen Jugendverbandes, welcher sich bald in den HOS (kroatischer Adlerverein) umwandelte. Die Zuschrift, die er bei dieser Gelegenheit allen Bischöfen zusandte, wie auch die Redaktion des von ihm verfassten »Goldenen Buches« der Adlerverbindung, zeigt einen Menschen, der weiß, was er will. Schon am 7. X. 1920 schreibt er in sein Tagebuch: »Zwei Strömungen machen sich in den katholischen Reihen bemerkbar. Der einen ist die Kirche das Alpha und Omega und die andere will, dass die katholischen Prinzipien das öffentliche Leben durchdringe, denn sie seien die beste Garantie seines Blühens. Die zweite Strömung unterordnet selbst Christus dem öffentlichen Leben. Hans aber wollte alles, alles Christus, dem König, unterordnen.

Dr. P. Rogulja, die Hauptperson und der Gründer der politischen Orientierung der Domagoj – Bewegung, erklärte schon im Jahre 1917, dass zwei gegensätzliche Strömungen und Konzeptionen der katholischen Bewegung in Kroatien bestehen, die sich nicht einigen können, dass dieses aber nur Wenige sehen: »Es gibt noch Leute«, sagt Dr. P. Rogulja, »welche an eine Eintracht glauben. Wo kann Eintracht herrschen, wenn wir in den Prinzipien auseinander gehen? Es muss früher oder später zur Spaltung kommen. Diese beiden Strömungen hat Dr. P. Rogulja selbst am besten beschrieben: »Der ideelle Inhalt der katholischen Bewegung war nicht immer ein und derselbe… Die nationale Schutzsektion des »Domagoj« gab der dritten Generation den Geist. Die Hauptideen, welche der Entwicklung dieser Generation der katholischen Nationalisten ihre Richtung geben, waren: friedfertige Auffassung, kulturell und politisch, nach Möglichkeit zusammenstoße mit den liberalen Gruppen in kulturellen Fragen ausweichen… Annahme des Systems »Köln«, und alle diese Ideen, die kulturellen, ökonomischen und politischen in Verbindung bringen, damit ein vollkommenes System ausbauend« (im Gegensatz zum System des »religiösen Konservatismus). Mit dieser neuen Orientation war der größere Teil der Mittglieder katholischen Bewegung nicht einverstanden, denn sie meinten, dass damit das religiöse Programm vernachlässigt werde. »Der Artikel »Vor Tagesanbruch« wurde geschrieben vom Parteistandpunkte und zwar von einem solchen, welcher die Ideologie der katholischen Bewegung vom Anfang an ablehnte. Das ist ein Standpunkt von Leuten, welche in der ganzen Wirksamkeit des eifrigen Papstes Pius X. eine zu große Schärfe fanden und ihm den Eifer in der Bereinigung grundsätzlicher Fragen im streng katholischen Geiste übel nehmen. Die Anschauungen des Peter Rogulja sind in diesem Artikel, in mancherlei Fragen, eine reine Absonderlichkeit… Es wäre im Interesse der katholischen Bewegung ihm nicht als Ideologen aufzudrängen, welcher sich die Ideen des Bischofs Mahnić und des übrigen kroatischen Episkopats, aus den Verordnungen des hl. Stuhles geschöpft, weder zu Eigen gemacht, noch mit ihnen befreundet hat«. Im Artikel des Dr. Rogulja »Die Sonne im Untergang«, sagt die damalige Zeitung des Bischofs Mahnić »Hrvatska Straža: »Wir können es keineswegs gutheißen, dass die Jüngeren gewaltsam ihren Kreis bilden, welcher von den Älteren abgeteilt sein wird. Das ist ein Irrtum, welcher viele Kämpfe herausfordern wird. Andere werden in 10 Jahren der heutigen Jugend ihre, eine zweite Mentalität aufdrängen… Das ist keine katholische Auffassung«. Dieses schreibt Dr. A. Alfirević, der damalige Redakteur der »Hrvatska straža« gemeinsam mit dem Bischof Mahnić. Und es ging alles in Erfüllung. Es gab auch früher kleine Kämpfe und zusammenstoße, aber die größten und elementarsten brachen zwischen den Ideen des Dr. Merz aus, meinten, dass die »katholische Bewegung bei den Slowenen und Kroaten mehr als ein Teil der Pastorisierung sei. Das sei eine nationale, politische und sozial – ökonomische Bewegung… das außerparteiliche hätte keinen Sinn…«. Der katholischen Aktion, »welche sich auf religiöser Grundlage besitzt, stellen sie eine zeitgenössische starke katholische Bewegung entgegen, einheitlich in kulturellen, sozialpolitischen und ökonomischen Fragen«, denn die religiöse Grundlage sei zu wenig, sie sei erst sekundärer Natur. Primärer Natur war eine gewisse politische, sozialökonomischen und allgemeine kulturelle Orientierung, wie sie die Führer der Domagoj Bewegung aufstellten. Diese Orientierung war für die ganze katholische Bewegung welche, dieser Orientierung gemäß, aus frommen Vereinen, aufklärender, sozialökonomischer und parteipolitischer Richtung, wie auch integraler, nicht teilbarer Einheiten bestand, verpflichtend. Deshalb warf man in Namen der Einheitlichkeit der katholischen Bewegung besonders Dr. Merz vor, dass er »in die Öffentlichkeit Probleme warf, welche anderswo aktuell seien, nicht aber bei uns«. Dabei dachte man an die katholische Aktion Pius XI., wie sie Dr. Merz systematisch in der HOS – Vereinigung (kroatischer Adler Verband) propagierte und durchführte. Diese katholische Aktion, obwohl schon im Jahre 1922 (Ubi arcano Die) und 1923 (Hirtenbrief des jugoslawischen Episkopats an die gesamte Geistlichkeit des Königreiches SHS) für die ganze katholische Welt und insbesondere für unsere Länder verpflichtend, betrachtete man als eine Art italienischer, höchstens noch als einer romanischen Spezialität, die man zu uns nicht importieren dürfe. Es wurde die Parole ausgegeben: »Die italienische katholische Aktion hat uns niemals als Muster gedient und wird uns auch in Zukunft nicht als Muster dienen!«. Hierbei dachte man nicht an die formale Seite des Organisationstypus, sondern an die innere Struktur der ganzen katholischen Bewegung, die auch weiterhin politisiert bleiben müsse und ohne direkte Verbindung und Führung von Seite der Bischöfe.

Die ersten Auftritte des Dr. Ivan Merz

            Auf dem Kurse, welchen die jugoslawische katholische Studentenliga (JKĐL) gelegentlich des eucharistischen Kongresses im Jahre 1923 in Zagreb erhielt, war Hans das Referat über Erwerbung  des Nachwuchses anvertraut. Eine sehr wichtige, wenn auch augenscheinlich rein technische Frage. Hans begann sein Referat mit den Worten: »Der Titel dieses Referates sollte lauten: »Wie wird der organisierte katholische Student Seelen retten? Schon die letzteren Wörter »Seelen retten« führt uns auf die Idee der Pastorisierung. Betrachten wir die Grundprinzipien der »Seelenrettung« und wenden wir sie auf die konkreten Verhältnisse an, in denen die heutige Studentenschaft lebt. Derjenige, welcher die Seelen anderer retten will, muss zuerst wissen, wie er seine eigene Seele rettet… Die Grundlage unserer apostolischen Tätigkeit und unseres Erfolges liegt in uns selber, in unserem Verhältnisse zu Jesus, der in uns leben muss… Danach erklärt Hans wie die Atmosphäre der Verträglichkeit unbewusster Freunde der katholischen Organisation, geschaffen, wie eine Elite gewählt werden müsse, dass man sich aber nicht absondern dürfe von den andern, gleich einer Clique, und sich auch nicht anfreunden dürfe mit den Liberalen. Wer sieht hier nicht die katholische Aktion, wie sie Pius XI. definierte, »als Teilnahme der Laien am hierarchischen Apostolat der Kirche, zur Rettung der Seelen«? Aber aus taktischen Gründen hat Hans bei dieser Gelegenheit das Wort »katholische Aktion« nicht erwähnt. Es war ihm hauptsächlich darum zu tun, dass sie Sache durchdringe. Hans Referat war auf dem ganzen Kurse das Stärkste. Und der aufrichtige und sehr strenge Kritiker des ganzes Kurses anerkannt in der Zeitschrift »Luč«: »Am tiefsten erschien mir tatsächlich das tiefe Referat des Dr. Ivan Merz. Das ist eine neue Auffassung, oder sagen wir, eine tiefe, richtige Auffassung unserer Arbeit, unseres Lebens, Kampfes und Sieges. Der Gedanke der apostolischen Wirksamkeit! Sollte da nicht auf unsere Studentenschaft nach dem eucharistischen Kongress auf allen Linien gründlich den Richtlinien folgen, er vorzeichnete! Und schließlich wollen wir nicht auf unseren toten Führer Bischof Mahnić hören, der uns die Eucharistie und das Gebet als unsere tägliche Nahrung empfahl?«

Ein Jahr später auf der Studentenzusammenkunft in Požega, hält Hans einen Vortrag über die »Geistige Erneuerung nach der Liturgie«. Hier spricht er schon offen von der katholischen Aktion, als von einem System der Organisation von Laien, mit dem Ziele, die katholischen Grundsätze im Leben der Einzelnen, der Familien und der menschlichen Gesellschaft zu festigen, anzupassen, zu schützen und verteidigen. In diesem Referate gab er der Studentenschaft folgende drei Ratschläge: 1. Lese täglich eine geistige Lektüre., 2. Stelle täglich, auf Grund des Missale Betrachtungen an., 3. Wohne der hl. Messe nicht bei, ohne bei dieser Gelegenheit nicht die hl. Kommunion zu empfangen…   Diese seine Ratschläge haben aber mit Rücksicht auf die Praxis, nicht überall jenes Verständnis gefunden, das notwendig gewesen wäre, um in der Praxis durchgeführt zu werden. Jene, welche den Forderungen widersprechen, welche das »Goldene Buch«, das mittlerweile aus der Redaktion Hans hervorgegangen war, an die Mitgliedschaft in Bezug auf das persönliche, religiöse und fromme Leben stellte, standen sie hier auf dem Standpunkte, dass man an die Mitgliedschaft keine größeren Anforderungen stellen dürfe, als jene, wie die Kirche von allen Katholiken fordert.

Ungefähr um das Jahr 1923, befasst sich Hans mit dem Gedanken, wie ein katholisches Tagblatt gegründet werden könnte, welches alle kroatischen Katholiken um sich herum scharen könnte. Als Motto diesem seinen Streben, stellt er Psalm 76,1. Voran: »Wenn der Herr das Haus nicht baut, sind umsonst die Mühen der Erbauer«. Hans wünscht, dass das Tagblatt unter den Namen »Das Kreuz« oder »Christi Flagge« gegründet werde, zur Verteidigung der Kirche und zur Ausbreitung des Reiches unseren Herrn Jesus Christus, in freudigem Gehorsam allen Direktiven des hl. Stuhles und den zuständigen Bischöfen. Sein Wunsch ist es, dass das »Kreuz« je erfolgreicher den hl. Stuhl und die Bischöfe in ihrer apostolischen Mission in der Rettung der Seelen im Einklang mit der Geistlichkeit, den Ordensbrüdern und den Mittgliedern der katholischen Bewegung, unterstützt. »Das Kreuz« soll bestrebt sein, dass es je schneller wahre Nachrichten aus dem religiösen, parlamentarischen, sozialen, ökonomischen, landwirtschaftlichen, wissenschaftlichen und Handelsleben verbreitet. »Das Kreuz« soll den Standpunkt keiner einzigen politischen Partei vertreten, soll aber vom rein katholischen Standpunkte religiöse und kulturelle Prinzipien und Erscheinungen verteidigen und analysieren, die im öffentlichen Leben in Erscheinung treten. »Das Kreuz« wünscht alle Katholiken ohne Ausnahme an sich zu ziehen und wird daher mit allen Kräften bestrebt sein, dass s sich nicht für diese oder jene Idee zweiten Ranges, oder für eine oder die andere Gruppe von Leuten einsetzt. »Das Kreuz« soll eine Zeitung für alle sein und soll sich bemühen die Bestrebungen eines jeden zu unterstützen, es soll sich der Methode des Betreffenden anpassen, selbstverständlich muss dies alles im Einklang mit der Lehre und den Direktiven der Kirche sein. »Das Kreuz« wird immer bestrebt sein, die erhabene Mission des Papstums zu unterstützen und wird daher immer sein Streben sein, nach den Weisungen des hl. Stuhles zu handeln und sich jener Arbeitsmethoden zu bedienen, welche der hl. Vater einsieht. Dieses gilt insbesondere in der Haltung gegenüber den Nichtkatholiken und für den Standpunkt gegenüber der Glaubensvereinigung. »Das Kreuz« soll gegründet sein auf einer übernatürlichen Grundlage und muss darauf auch immer bleiben. Den wahren Erfolg wird es bei Gott suchen, sich auf die Gebete seiner Mittglieder, Ordensleute, Priester und auf zahlreiche freiwillige Opfer stützen.

Weil »Das Kreuz« eine apostolische Mission hat, die darin besteht, das ganze katholische Publikum zu informieren, hauptsächlich in jenen Fragen, welche das Leben der Kirche betrifft und außerdem alle Erscheinungen des öffentlichen Lebens registrieren und vom katholischen Standpunkte aus analysieren muss, ist es notwendig, dass die Redakteure der Zeitung selbst, nicht nur Katholiken seien, die sich mit einem Minimum religiösen Lebens zufrieden geben, sondern für jeden Redakteur müssen zwei Dinge notwendig sein: erstens, dass er sich ununterbrochen selbst vervollkommnet in jenem Fache, dessen Referat ihm anvertraut ist, und zweitens, dass er energisch nach Heiligkeit strebt. Jeder Redakteur muss überzeugt sein, dass er nicht der Seelenführer des Lesers dieser Zeitung sein kann, wenn er selbst aus der eucharistischen Bewegung ausgeschlossen bleibt… Die Redaktion wird bestrebt sein, dass im Gebäude, wo sie arbeitet, je eher eine kleine Kapelle mit dem Allerheiligsten Sakramente eingerichtet wird. Hier könnten die Redaktionsmittglieder täglich die hl. Kommunion empfangen und Licht und Kraft suchen für ihre Arbeit. Außerdem sollte auch das übrige Personal, die Austräger u. s. w. bestärkt werden, das gleiche zu tun. Der Zagreber Erzbischof ernennt über Verschlag der Redaktion und des Besitzers der Zeitung einen Ausschluss, welchem ein geeigneter Priester zugeteilt wird. Die Aufgabe des Ausschlusses wäre, das Schreiben der Zeitung »Kreuz« zu beaufsichtigen und darüber zu wachen, dass nicht Artikel veröffentlicht werden, die wegen ihrer unwesentlichen oder strittigen Problemen, unter die Katholiken, Uneinigkeit hervorrufen könnte.

Diesen Entwurf, welchen Hans später, nach den neuen Direktiven des hl. Stuhles vertiefte und erweiterte, erfuhr ein volles Unverständnis und stieß auf Widerstand, so dass er niemals in seinem vollen Umfange verwirklicht wurde.

Die katholische Aktion

            Wenn auch Hans vorläufig bezüglich des katholischen Tageblattes nicht vollen Erfolg erzielte, hat er mit seinen Schriften, Vorträgen und Aussprachen doch erreicht, dass heute auch bei uns angenommen wurde, dass die Arbeit der katholischen Wiedergeburt in drei Richtungen ausgeübt wird: durch eine religiöse und fromme Lebensführung jedes Einzelnen, welches resultiert aus der Gründung und Arbeit frommer Gesellschaften (Marienkongregationen, III. Orden, Bruderschaften…), durch das soziale Apostolat der »katholischen Aktion« und schließlich durch die sozial – ökonomische Aktion. Alle diese Tätigkeiten bleiben vollständig außerhalb und über jeder politischen Partei oder Strömung, während es jedem Einzelnen freisteht, dieser oder jener Partei oder Strömung beizutreten, insofern diese Partei oder Strömung von der Kirche nicht verurteilt ist, beziehungsweise, solange sie in ihrem Programm oder in ihrer Arbeit nicht gegen die Interessen Gottes oder der Kirche auftritt. Es war nicht leicht mit diesen Ideen durchzudringen. Aber in ausdauernder Arbeit, mit vielen Opfern und Entsagungen erreichte Dr. Merz Schritt für Schritt immer größere Erfolge. Der erste Erfolg war, das sie Adlervereinigung voll und widerspruchslos die Grundsätze und Organisierung der katholischen Aktion annahm und sie systematisch in ihren Reihen durchzuführen begann. Damit war die Front durchbrochen, und weil die Adlervereinigung ausdauernd war, wurden diese Grundsätze immer mehr betont und sie drangen immer mehr in die Reihen der organisierten Katholiken, denn unsere Bischöfe, gemeinsam und einzeln loben sie hervor und oftmals auch selbst der Hl.  Stuhl, speziell für uns Kroaten.

            Außer der Enzyklika »Ubi arcano Dei« vom 22. XII. 1922, gaben auch andere zahlreiche Kundgebungen und Weisungen des Papstes Pius XI. über die katholische Aktion, welche allgemeiner Natur waren, gaben Hans einen starken Rückhalt, um die Idee der katholischen Aktion über unseren Kroaten verbreiten zu können, wie auf die klaren Worte des gesamten jugoslawischen katholischen Episkopats an die Geistlichen im Hirtenbrief 1923, und alle Gläubigen 1925, in welchem unser gesamte Episkopat einhellig, der ganzen Geistlichkeit und allen Gläubigen die katholische Aktion ans Herz legt, so wie sie Pius XI. lehrt und wünscht. Dazu hat Pius XI. in einer feierlichen Audienz der kroatischen »Adler« am 18. XI. 1925, speziell die »Adler« und alle übrigen eingeladen, dass sie »begeistert sein mögen für jene katholische Aktion, von welcher der Papst alles erwartet für die Wiedergeburt des Einzelnen, der Familie, Gesellschaft und der ganzen Welt!«. Das war eine genug starke Stütze, die Hans befähigte in seinem Bestreben auszuharren, welches Bestreben er begann mit seinem Artikel »Neue Zeit« und mit der Verfassung des kroatischen »Goldenen Buches«.

            Hans begleitete ständig die ganze Entwicklung der katholischen Aktion in der großen katholischen Welt. An mehrere Seiten wandte er sich mit der Bitte, dass diese oder jene Kundgebung oder Direktive des Hl. Stuhles, oder verschiedene Ereignisse uns fremden Büchern und Zeitschriften übersetzt und verlautbart wurden. Er selbst verfolgte alles und verlautbarte Mehreres. Die Einteilung in einen italienischen und einen deutschen Typ, betrachtete er als künstlich hervorgerufen, nur um bei uns den Status quo zu erhalten. Die politischen Gruppierungen der Katholiken, haben mit der katholischen Aktion keinerlei Verbindung, wie auch diese mit jenen. Der sozial – ökonomische Zweig der katholischen Bewegung mit ihren Organisationen, Syndikaten, Banken und Genossenschaften, gehört organisatorisch nicht zur katholischen Aktion, namentlich wie sie bei uns durchgeführt ist. Aber die katholische Aktion muss die christlichen, sozialen Grundsätze, nach den Enzykliken »Graves de comuni«, »Rerum novarum«, u. s. w. verbreiten, muss darüber wachen, dass der ökonomische Zweig nach den Grundsätzen dieser Weisungen auch arbeitet, insbesondere, dass das weitere Ziel auch dieser Institutionen religiös - moralisch nur keineswegs rein ökonomisch sei. Allen strittigen Fragen ausweichend, stellte er in seinem Büchlein »Die katholische Aktion« im Jahre 1927, das Wesen der katholischen Aktion dar, sich lieber den ersten Quellen nur einer breiten, erstklassigen Literatur bedienend.

            Das Hauptsächlichste Verdienst der unermüdlichen, aufopfernden und geduldigen Bestrebungen und Entsagungen Hans war, dass man begann die Frage der katholischen Aktion auch bei, aufopfernden und geduldigen Bestrebungen und Entsagungen Hans war, dass man begann die Frage der katholischen Aktion bei uns zu erörtern, dass sie »aktuell« wurde. Das ging aber  nicht ohne Erschütterungen. Aber nicht er verschuldete diese Erschütterungen, dann diese wollte er nicht, er wich ihnen in den katholischen Reihen aus, wo immer es nur, möglich war. Als sich aber die organisierten alten Ordnungsanhänger den »neuen Ideen« energisch widersetzen, zog sich Hans nicht zurück, sondern er studierte und propagierte noch intensiver die Ideen der katholischen Aktion und zwar in einer ruhigen und vertraglichen Weise, schon deshalb, weil Hans niemals polemisch auftrat, sondern immer positiv. Und gerade mit diesem seinem Auftreten, erreichte er auch immer große Erfolge. Der Vorsehung gefiel, es dass er glücklich vorwärts schritt, dass er nicht allein blieb, sondern, dass hinter ihm und mit ihm eine starke Truppe männlicher und weiblicher Mittglieder Adlervereinigung stand, als »Avantgarde der katholischen Aktion«, nach den Worten eines hohen kirchlichen Würdenträger. An dem ganzen Widerstreit, der sich in dieser Zeit über die katholische Tugend entwickelte, waren nach Hans Ansicht, nicht die wahren und tieferen Anlässe, die verschiedenen »Typen« der Organisation schuld, das waren erst psychologische Reflexe, wohl ernste, aber nicht von solcher Wichtigkeit, dass sie nicht überbrückbar gewesen wären, wenn nicht ein unüberbrückbarer Unterschied in den elementaren Grundsätzen bestand hätte.

Aber dieser Unterschied bestand und wurde immer größer, so dass deswegen gleichzeitig eine organisatorische und eine ideelle Bewegung um sich griffen. Es handelte sich, gänzlich konkret, darum, ob die Führung der Organisationen der katholischen Aktion auch grundsätzlich und praktisch in den Händen des lokalen Ordinariats, und ob die Organisationen der katholischen Aktion auch praktisch und unabhängig von jedem parteipolitischen Einfluss bleiben werden oder ob sie, zwar nicht nach außen und nach ihren Statuten, aber wirklich und praktisch der Nachwuchs und Stützpunkt für eine politische Partei werden müsse. Alles das hat die Grundfesten der katholischen Bewegung, wie sie sich nach dem Kriege in Kroatien entwickelte, durch mehrere Jahre erschüttert. Wenn auch diese Erschütterungen, besonders in der Konkreter Form, in er sie bei uns in Erscheinung traten, Hans nicht angenehm waren, dachte er doch, »dass angesichts der Geschichte der katholischen Bewegungen in anderen Ländern, Erschütterungen ein Zeichen des Lebens sind und dass sie unter den Katholiken regelmäßig den Vorteil haben, dass die Erschütterungen viel besser die wahren Grundsätze der Kirche auf die Oberfläche erheben. Das einzige, das bei diesen notwendigen Erschütterungen zu befürchten sei, wäre, dass in diesen Kämpfen die menschlichen Schwächen nicht zu sehr die Sache selber in den Hintergrund drängten, jener Sache, um deren willen die Polemik geführt wurde, und dass die Katholiken bei der Abwehr der Grundsätze, welche sie für richtig halten, nicht vergessen, dass sie sich an dem Gebote der Liebe zum Nächsten verständigen könnten«.

Dr. Merz war nicht dafür, dass man mit der Organisation der katholischen Aktion sich beeilt, und mit der Verfassung verschiedener Statuten, Geschäftsordnungen und Ausschüsse befasst. Er betrachtete es als richtig, dass nicht die Hauptsache die Form oder der Name sei, sondern die Sache selbst und für diese Sache, des Papstes katholische Aktion, waren bei uns die Geister nicht genügend vorbereitet. Nach seiner Meinung, war es von allem notwendig den Klerus von der Verweltlichung zu befreien, in welche ihn die damalige organisatorische Form der »politisierten katholische Bewegung« hineingezogen hatte, den Klerus zu belehren über das Wesen, die Aufgabe und Eigenschaften der katholischen Aktion, und ihm damit den Platz einzuräumen, der ihm in der katholischen Aktion nach der Verfassung der Kirche gebührt. Über den Klerus in erster Linie, aber auch über Laien, müssen diese Grundsätze in die Weiten Kreise der Gläubigen übergehen, damit auf diese Weise, gleich im Anfange, die richtige Stellung des Klerus, die ihm zukommt, gesichert sei, wie auch die Richtigkeit der Grundsätze und die Solidarität der Arbeit. Die spätere Entwicklung, hat Hans Auffassung vollkommen Recht gegeben.

            Als eine der Aufgaben der katholischen Aktion betrachtete Dr. Merz das Studium der päpstlichen Enzykliken, Verfügungen und Direktiven, sowie ihre praktische Anwendung an die Erscheinungen des Lebens. Deshalb hat er, bevor er mit seiner apostolischen Wirksamkeit begann, den lateinischen Text und die französische Übersetzung aller wichtigen päpstlichen Kundgebungen, besonders jene des Papstes Leo XIII., Pius X., Benedikt XV., und Pius XI., studiert. Regelmäßig las er den »Osservatore Romana« und die »Dokumentation Catholique«, sowie »La Croise«. Er machte sich Notizen und stellte eine große und schön geordnete Kartothek mit Auszügen aus diesen Blättern zusammen. Das »soziale Apostolat« der katholischen Aktion besteht gerade darin, dass im privaten, familiären und öffentlichen Leben die Grundsätze, wie sie die lebende Lehre schafft, die Kirche lehrt, und das nicht nur für unser streng religiöses und moralisches, sondern auch für das kulturelle und sozial – ökonomisches Leben, hervorgehoben, verteidigt und angewendet werden.

Vor der Weiche…

            Nach den entscheidenden geistlichen Übungen anfangs November 1923 schreibt Hans am 7. XI. »Ich will Gott dienen als Korrektiv in katholischen Organisationen, denn ich erkenne die permanenten Abweichungen von den richtigen Doktrinen (Se, Domagoj)«. Einen Tag später notiert er: »Ich will der Vermittler sein zwischen der katholischen Bewegung der anderen Länder und unserem Lande: also die Wirksamkeit eines Korrektors!« Dieser Gedanke, dass ihn Gott zum Korrektor der katholischen Bewegung in Kroatien berief, hielt ihn in der Welt fest und verhinderte ihn, in einen Orden einzutreten. Später hat die Entwicklung der Verhältnisse klar gezeigt, dass dies tatsächlich der Wille Gottes war. Denn damals schon, war er von schwacher Gesundheit und in den nächsten geistlichen Übungen, erwähnt er seine schwachen Augen. Als Novize und Scholastiker, hätte Dr. Merz nicht jene Wirksamkeit entwickeln und nicht jenen Einfluss ausüben können, welcher für das Leben der kroatischen Katholiken sowohl tuend war. Er war tatsächlich, der von Gott bestimmte Korrektor oder Weichensteller, welcher mit seiner Ruhe und Ausdauer das Streben des katholischen Laientums in Kroatien nach Erneuerung in die richtigen Wege gelenkt hat.

            Jeder Zweig (d.i. der religiöse, kulturelle, sozial – ökonomische und politische) der Domagoj – Bewegung, wie sie die dritte Generation der kroatischen katholischen Bewegung sich dachte und entwickelte, ist gegen Außen selbständig, aber in der Wahrheit sind alle Gebiete des öffentlichen Lebens eng miteinander verbunden. »Diese katholische Bewegung bei den Slowenen und Kroaten war mehr als ein Teil der Pastorisierung. Sie ist eine nationale, politische und sozialökonomische Bewegung… Eine Überparteilichkeit hat keinen Sinn«. Die Organisationen der kroatischen Volkspartei waren wie ein Bienenstock, um die sich das Ganze christliche, öffentliche Leben in den einzelnen Dörfern und Bezirken gruppierten… Die Organisationen der kroatischen Volkspartei in den Dörfern, waren ein wahrer Bienenstock, auch in dem Sinne, voll aus ihnen gewöhnlich alle übrigen Katholischen Organisationen hervorgingen und auf ihnen sich gründeten als auf der solidesten Basis. Diese zwei Aufgaben haben auch in der Zukunft die Organisationen der kroatischen Volkspartei zu erfüllen und zwar in allen unseren Dörfern und Bezirken, denn man darf nie aus dem Auge verlieren, dass die kroatisches Volkspartei ein integrierender Teil der allgemeinen kroatischen katholischen Bewegung«.

            Um vollständig objektiv beurteilen zu können, um was es sich gehandelt hat, und wie schwer die Frage war, in der Hans mit den Repräsentanten der »Domagoj -  Bewegung« auseinanderging, ist es notwendig alles durchzustudieren, was Dr. Merz einerseits (nachfolgend in der linken Spalte) und die Repräsentanten der »Domagoj - Bewegung« anderseits (in der rechten Seite) hiervon sagen:


»Alle Ursachen und die ganze Darstellung des Widerstreites, welcher die katholischen Reihen erschüttert, anzugeben, wäre heute schwer. Um so schwerer wäre es im Rahmen eines so kleinen Referates, welches vor allem den Adlern zu dienen hat, damit sie alles verstehen und um sich im Bedarfsfalle vor jenen Angriffen verteidigen können…

Es besteht, ohne Zweifel, ein schwerer Kampf zwischen der Adlervereinigung und dem Seniorat…

Alle fragen uns: Was hat das Seniorat mit den kroatischen Adlern? Die Antwort kann sich nur in der historischen Entwicklung der katholischen Bewegung bei uns Kroaten finden. Bis zu den bischöflichen Herbstkonferenzen 1926, war die Situation in der katholisch – organisierten Arbeit folgende: es bestanden, es ist wahr, verschiedene Organisationen: jene der Schüler, der Jugend, kulturelle, wirtschaftliche und politische. Jede dieser Organisationen hatte auch ihre Zentrale. Tatsächlich aber führten alle  diese Organisationen sachlich eine geheim organisierte und unsichtbare Zentrale: das Seniorat. In das Seniorat waren aufgenommen die katholischen Intelektuellen, welche die Mittel – und Hochschulen absolviert hatten, ohne Rücksicht ob sie Geistliche oder Laien waren. Diese waren mit geheimen Eiden gebunden und verpflichtet, in allen Organisationen so zu arbeiten, wie das Seniorat es beschließt. Die Vertreter des Seniorats befanden sich in allen Organisationen, wo sie den Willen des Seniorats durchführten, in deren Statuten geschrieben war, dass es die oberste Führung der katholischen Aktion sei. Das Seniorat war daher sachlich der einzige und ausschließlich Herr aller katholischen Organisationen, das über sie in seinen Beratungen entschied und sein Wille musste in allen Organisationen durchgeführt werden… Es ist verständlich, dass die Organisation der Adler als erste mit einem so organisierten und eingerichteten Seniorat in Konflikt geraten musste. Der Vorstand der Adler vereinte als Erste die Gewalt des Seniorats als ihr oberstes Forum und so kam sie in Konflikt mit dem Seniorat. Das Seniorat wollte nicht erlauben, dass es eine Organisation gebe, die nicht unter seiner Führung stehe, und unter seiner Gewalt, und es unternahm alles, um den früheren Zustand wieder herzustellen. Als nun die Führung der Adler auf diesen Standpunkt einer selbständigen Aktion, ohne Führung des Seniorats, die gegenwärtige Führung der Adler1 gehoben hatte, beschloss das Seniorat in einem entscheidenden Kampfe diese Führung zu stürzen.

Des Weiteren führt Dr. Merz klare Ursachen an, warum er und nach ihm, die gesamte Führung der Adler daran arbeiteten, dass zuerst die Adlerorganisationen und dann überhaupt alle katholischen Organisationen direkten Gewalt der kirchlichen Autorität (Episkopat) unterstellt werden, und dass das Seniorat nur eine gleichberechtigte Organisation werde, welche in der katholischen Aktion mitarbeitet: nach den Verordnungen des Hl. Stuhles, müssen alle Organisationen der katholischen Aktion, direkt will unabhängig sein von der Hierarchie (Episkopat und Hl. Stuhl). Die Adlerführung als eine Organisation der katholischen Aktion, wollte nicht, dass das Seniorat zu entscheiden habe, sondern betonte dass die Kirche die katholische Aktion unmittelbar zu führen habe. Das Seniorat widersetzte sich formell nicht, wollte aber das die Kirche die Adlervereinigung auf dem Weg über das Seniorat führen sollte, dass nämlich das Seniorat der Vermittler sei, zwischen der Kirche und der Führung der Adler. Ein solcher Standpunkt des Seniorats war unannehmbar aus mehreren Gründen und diese waren organisatorischer und grundsätzlicher Natur. Die wichtigsten waren die grundsätzlichen Gründe. Das Seniorat war sachlich und nach seinen Statuten, die oberste Leitung der ganzen katholischen Bewegung, wie sie sie das Seniorat erdacht hat: der ökonomischen und politischen und kulturellen und literarischen und anderen Zweige. Diesem nach war er in keiner direkten Abhängigkeit von der Kirche, sondern nur indirekt, wie überhaupt jede Tätigkeit mit zeitlichen Zielen von der Kirche abhängig ist. Aber eine solche indirekte Abhängigkeit war für die katholischen Kulturorganisationen nicht genügend. Der Hl. Stuhl betonte, dass die katholische Aktion zu den »hauptsächlichen Hirtenpflichten« gehört (ubi arcano dei), dass die katholische Aktion in die direkte Abhängigkeit von der Kirche gelangt, nicht nur in Fragen des Glaubens und der Moral, sondern auch als Ganzes der Organisation und der Idee: sie muss »über die Führung der Bischöfe« kommen (Pius XI., AAS. 193, 217). Die Kirche begann auch bei uns die priesterliche Pflicht zur Arbeit für die katholische Erneuerungsaktion zu betonen als Teil der pastoralen Pflichten. Der Episkopat begann stärker hervorzuheben, dass die Kirche dienstlich in die katholische Aktion einzugreifen wünscht. Unter diesen Zeichen begann die Adlerorganisation eine breitere Aktion zu einer je größeren Vereinigung der katholischen Kräfte durchzuführen, ohne Rücksicht auf die Parteizugehörigkeit, und ohne Rücksicht darauf, ob die  Leute im Seniorat sind, oder nicht«.

 „Anfangs des 20. J. begann unser großer und unvergesslicher Mahnić bei uns eine Aktion für die Erneuerung des katholischen Lebens. Er hatte ungeheurere Schwierigkeiten zu überwinden. Trotzdem ist seine Aktion gelungen und wir sahen blühende Organisationen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, Die Organisation und Erneuerung begann mit den Mittelschülern, aber nach und nach eroberten sie die Volkschüler, die Dorfjugend, das soziale, ökonomische, politische Leben. Man wollte, gemäß der Devise des Papstes Pius X. »alles in Christus erneuern«. Alle diese Gesellschaften waren im kroatisch katholischen Nationalverband organisiert und unterstanden der Führung der Ältesten, der katholischen Universitätsverbände, allgemein als »Seniorat« benannt. Diese Leute, erzogen in katholischen Organisationen, stehen im öffentlichen Leben, wo sie sich auf wichtigen Posten befinden und sind bestrebt das öffentliche Leben nach den Prinzipien des katholischen Glauben und der Moral zu reorganisieren. Ihr überzeugtes katholisches Leben, ihre in den katholischen Reihen gewonnene Erfahrung, wie auch die superiore Kultur ihres Geistes und die Autorisation von Seiten des Msgr. Mahnić, befähigten sie, dass sie jungen, katholischen Vereinigungen leiten und führen. Es muss hervorgehoben werden, dass die Organisation der Senioren aus Laien und Priestern, regulären und weltlichen besteht.

            Die katholische Aktion war auf diese Art bei uns organisiert.

            Vor einiger Zeit haben die ehrwürdigsten Herren Bischöfe entschieden, die katholische Aktion, gemäß der italienischen katholischen Aktion zu reorganisieren. Zu dieser Reorganisation hat viel beigetragen die heimtückische Agitation gewisser neidischer Individuen, welche eine entscheidende Stelle zu erhalten wünschend, die Rolle des Seniorats und seiner Organisationen vernichtet sehen, und sie ersetzen wollten durch die Führung der Adlervereinigung, oder durch die katholische Aktion.

            Die ehrwürdigsten Herren Bischöfe beauftragten alle  Organisationen, ihre Statuten nach den Vorschriften der, unlängst gegründeten, katholischen Aktion zu reformieren. Die Organisation des Seniorats sollte dasselbe tun und außerdem sollte sie einen großen Teil ihrer Aktivität und die entscheidende Rolle unter der katholischen Organisation verlieren. Diese Maßregel zeigte sich aus vielen Gründen nicht opportun.

            Die Senioren haben – pour L'amour de la paix (aus Liebe zum Frieden) – ihre Statuten reformiert und unterwarfen sich gänzlich der kirchlichen Autorität. (Zeitschrift Neue Revue VII, No. 3, Seite 333/6).

            »Das kroatische Seniorat ist eine einzige Kulturorganisation der Senioren, deren Zweck es ist, in der Arbeit für die Rechristianisierung des Vaterlands, alle Senioren zu vereinigten. Diese Organisation, als oberstes Forum der organisierten katholischen Aktion in der Heimat gibt der Bewegung die Ideologie und gibt die Richtung an, aller Kultur – sozialen, auch der politischen Arbeit seiner Mittglieder…

            Die Organisation hat in allen Dingen einen rein geheimen Charakter. Jedes Mittglied ist verpflichtet, dem Vorstande des Seniorats in der Frist von 14 Tagen nach der erhaltenen Nachricht von der Aufnahme in die Mittgliedschaft, einen schriftlichen eigenhändig unterschriebenen Treueid zu übergeben, in welchen es sich zur unbedingten Disziplin in der Gesamtorganisation verpflichtet, sowie zur Erfüllung der Pflichten, Wahrung des Geheimnisses und unter einem erklärt, dass es sich voll verantwortlich betrachtet für sein öffentliches und privates Leben und die Arbeit im kroatisch – katholischen Verbande. Es ist die Pflicht jedes Seniors, als Funktionär oder Mittglied irgendeiner anderen Vereinigung in dieser Vereinigung, nach den Intentionen des kroatischen – katholischen Verbandes zu arbeiten…« (§1 und 6 der Statuten des kroatisch – katholischen Verbandes, Senioratsnachrichten, 1919, II, 19/20).

            Nach der Bischofskonferenz 1926, welche sich entschieden auf den Standpunkt der Überparteilichkeit der katholischen Aktion und aller ihrer Organisationen stellte, bringt die »Neue Revue« 1927, No. 1, Seite 37, in einem längeren Artikel, welcher von einem gewissen »Orlowsky« unterschrieben ist, folgende Erklärung: »die Mittglieder der katholischen Studenten – und Adlerorganisationen müssen nur für die christliche Partei arbeiten und stimmen… Solange wir nur eine christliche Partei haben, müssen die Mittglieder der katholischen… Organisationen für diese… stimmen. Das ist unser grundsätzlicher Standpunkt und von diesem weichen wir nicht ab«. Nach wiederholten Verordnungen des gesamten jugoslawischen katholischen Episkopats über die vollkommene Unparteilichkeit der katholischen Aktion wird hervorgehoben: »die katholische Aktion spricht ihre Mittglieder… Sie wird ihren Mittgliedern sagen:  gehet in die kroatische Volkspartei!« (P. Grgec, Bauernkalender 1929, 42).16a
Wie ernst Dr. Merz diese Fragen auffasste, geht aus den Anmerkungen zu seinen geistigen Exerzitien, wahrscheinlich um das Ende 1924 oder 1925, hervor. Hier findet sich unter andern auch folgende Bemerkung: »Aus dem Seniorat austreten, der Hl. Vater wünscht, dass die Politik abseits Stehe«. Hans ist aber nicht ausgetreten, denn er hoffte immer noch, dass er mit dem kirchlichen Standpunkte durchdringen werde. Statt dessen wurde ihm am 1. X. 1926 mittgeteilt, wie dies aus dem Autoprogramm vom 3. X. 1926 und aus dem Briefe vom 8. X. 1926, den er dem ehrwürdigen Herrn Erzbischof von Zagreb zusandte und der in originaler Abschrift aufbewahrt ist, dass er »aus dem Seniorat ausgeschlossen sei, und zwar aus dem Grunde, weil er mit der Ansicht nicht harmoniere, dass er in der katholischen Aktion einen ganzen Komplex von Dingen gibt, die nicht unter die Kompetenz der Bischöfe fällt, sondern unter die Kompetenz der katholischen Bewegung, bzw. der Mehrheit des Seniorats, so z.b. die Bischöfe würden die nationalen (in der Praxis: die parteipolitische Ideologie der katholischen Aktion nicht bestimmen, sondern dass die Organisationen der katholischen Aktion in ihrer nationalen Ideologie sich nach den Richtlinien des Seniorats richten müssten«.

            Mit einem Worte: Dr. Merz betrachtete als natürlich, dass in jenen Dingen, die nicht unter die Kompetenz der Bischöfe fallen, in erster Linie hinsichtlich der parteipolitischen Zugehörigkeit, die Katholiken, als solche, volle Freiheit hätten und weder als Einzelne, noch im Wege der katholischen Organisationen gebunden sein können, durch Verordnung einer geheimen und nicht verantwortlichen Instanz.

Außerparteilichkeit der katholischen Aktion

            Dr. Merz nahm den Standpunkt ein, bei uns sei die elementare Frage der katholischen Aktion, ob sie ein Teil des Hirtendienstes der Geistlichen und Bischöfe und des christlichen Lebens der Gläubigen, oder eine national – soziale – kulturelle und parteipolitische Bewegung sei. Im anderen Falle führt sie unmittelbar der Bischof in seiner Diözese im Wege seiner geistlichen Vertreter, den Geistlichen der katholischen Aktion und aller seiner Einheiten. Der Erzbischof von Zagreb, Dr. A. Bauer, hat schon in seinem Hirtenbrief an die Führer der Adlervereinigung am 5. V. 1924 angeführt, dass »die Geistlichen, welche in den Adlervereinen die Rolle der geistlichen Führer inne haben, jene goldene Kettenglieder sind, welche die belehrende Kirche mit der Kirche, welche gehorcht, verbinden. Es seien diejenigen unverständig, welche meinen, dass die Organisation der katholischen Aktion ohne solche goldene Kettenglieder bestehen könne, ohne welche in den Organisationen immer innere Zwiste und Streitigkeiten sein würden und der Segen Gottes ihren Arbeiten nicht begleiten werde«. Trotz alledem brauchte es lange Zeit, bis die Idee: der Bischof führe die katholische Aktion in seiner Diözese und dass die Geistlichen nicht gewöhnliche Mittglieder seien, sondern geistliche Führer und Abgeordnete der kirchlichen Behörden, sich wenigstens teilweise den Weg bahnte, obwohl Erklärungen des Hl. Stuhles – auch jene allgemeiner Natur, und jene, welche speziell an die Kroaten gerichtet waren – welche eine vollkommen klare und unzweifelhafte Sprache führten. Dr. Merz hat mit Recht von der Gründung der Adlervereinigung bis zu seinem Tode gerade darin die elementare Frage der katholischen Aktion bei uns gesehen, dass sie die Bischöfe führen, jeder in seiner Diözese und dass die Priester nicht mehr gewöhnliche Mittglieder und Mittarbeiter sind, sondern die Vertreter der Bischöfe.

            Die zweite Frage von besonderer Bedeutung erblickte er in der vollkommenen Außerparteilichkeit der katholischen Aktion. Nach dem Tode des Dr. Merz, versuchte man in weiteren, nicht eingeweihten Kreisen mit seinem Namen zu Gunsten einer politischen katholischen Bewegung zu operieren. Man wollte den Eindruck hervorrufen, als ob Dr. Merz bis zu seinem Tode ein Senior gewesen wäre und ein Anhänger der Theorie, dass jeder Katholik im Gewissen verpflichtet sei, für die frühere kroatische Volkspartei zu stimmen. Deshalb veröffentlichte Dr. Čedomil Čekada einen Brief, welchen ihn Dr. Merz, als den Schreiber des Artikels »Innere Ursachen für die politiklose und außerparteiliche katholische Aktion«, verlautbart in der Zeitschrift »Vrhbosna« 1927, X – XII, gesendet hat. In diesem Briefe stimmt Dr. Merz mit den Ausführungen dieses Artikels vollkommen überein und wünscht, dass er als vademecum für unseren Gesamtklerus verbleibe, wie er auch weiter verspricht, dass er dem Dr. Čekada die Thesen schicken werde, die er aus dem Artikel ausschied und weiter entwickelte, wenn nämlich Dr. Čekada gedenken sollte, diesen Artikel als besondere Broschüre in Druck zu legen, was besonders wünschenswert wäre…

            Anbei ein Auszug aus diesen Thesen:

  1. Die katholische Aktion steht außerhalb und über jeder politischen Partei.
  2.  
  3. Die Kirche erlaubt den Katholiken sich in politischen Parteien zu organisieren, deren Ziele sich mit den Grundsätzen des katholischen Glaubens und der Moral nicht kreuzen.
  4.  
  5. Im Gewissen und im Namen des Glaubens kann kein einziger Christ verpflichtet werden sich politisch zu organisieren, oder dass er in dieser oder jener Partei organisiert werde.
  6.  
  7. Die Kirche kann dem Gläubigen verbieten in einer Partei organisiert zu sein, deren Grundsätze mit dem katholischen Glauben oder der Moral in Widerspruch stehen…
  8.  

VII.     Es ist von Übel, eine politische Partei als die einzig rettende zu erklären, selbst wenn sie gegenwärtig  die einzige »katholische« wäre, denn es gibt Fälle, dass man eines kleinen geistigen Gutes wegen, dass man durch die Abgabe seiner Stimme für diese Partei gewinnen könnte, nicht ein großes geistliches Gut verlieren muss. Nicht eine Partei hat das Recht sich als alleinige Repräsentantin der politischen Ideologie der Kirche zu benennen und alle übrigen Parteien als antikatholisch zu betrachten.

IX.      Einzig jene Partei dürfen wir antikatholisch heißen, welche das Ordinarium als solche erklärt hat… Es soll den Katholiken nicht verboten werden Parteien anzugehören, die das Ordinarium nicht verboten hat…

XV.     Es scheint, dass die Kirche bewusst danach geht, den Kampf für die katholischen Errungenschaften im politischen Leben, der katholischen Aktion, gegenwärtig in allen Ländern stark organisiert, reservieren will. Den, wenn sie wollte, dass die katholischen Parteien den Kampf für die katholischen Rechte auf politischem Gebiete führen, wären die katholischen politischen Parteien ein Zweig der katholischen Aktion es müsste für die Tätigkeit dieser Parteien, die Kirche verantwortlich sein. In diesem Falle würde sich der Hass der rein politischen Gegner der katholischen, politischen Parteien auch auf die Kirche ergießen und der Kirche wäre es unmöglich gemacht ihre universale Mission zu erfüllen, besonders, wenn die Mehrheit des Volkes politisch gegen diese Partei steht. Die Kirche ist demnach gezwungen, ihrer universalen Mission wegen, ihre Verantwortung von der »katholischen Partei« zurückzuziehen, dass die aber betont, alle Parteien hätten die Verpflichtung, dies zu tun und dass sie das Heer vorbereitet, welches, unabhängig von parteipolitischen Interessen imstande sein wird, im Gewissen alle Katholiken zu verpflichten und in ihren Reihen und nach ihrem Programm, die Rechte der Kirche zu schützen (Das ist die katholische Aktion).

XVI.   Es wurde schlecht gehandelt, als man im Gewissen alle Katholiken verpflichten wollte, nur immer für die kroatische Volkspartei zu arbeiten und zu stimmen, und dass man jene Katholiken als Nichtkatholiken verkündet hatte, welche anderen Parteien angehörten, die die Kirche nicht verurteilt hat.

Nach allen diesen Ausführungen und für jeden der den Dr. Merz näher gekannt hat, wäre es vollkommen überflüssig zu betonen, dass ihn in dieser seiner Stellung keinerlei parteiliche, wie überhaupt keine politischen Motive geleitet haben. Nachdem nun aber in der Öffentlichkeit nicht nur einmal jene, welche die Bestrebungen um die Depolitisierung der katholischen Aktion bei uns begannen und führten, beschuldigt wurden, dass sie politische Gegner der kroatischen Volkspartei sind, und dieses nur deshalb getan hätten, um langsam die katholische Volkspartei zu vernichten, ist es notwendig klar zu sagen, dass diesen Kampf für die Entpolitisierung der katholischen Aktion bei uns Kroaten, Dr. Merz begann und ihn bis zu seinem Tode führte. Er ist freilich nicht für jede einzelne Erklärung, für jeden Artikel und Tat jener verantwortlich, die Initiative aber für diese Fragen gab er und er hielt in seinen Händen immer die Führung jenes schweren Ideenkampfes, der sich damals entwickelte, bis er nicht mit den unzweifelhaften und, feierlichen Erklärungen des gesamten jugoslawischen katholischen Episkopats endgültig erledigt wurde und zwar gerade in jenem Sinne, welchen von Anfang an Dr. Merz vertrat. Es ist kein Zweifel, dass Dr. Merz diesen gleichen Standpunkt und gegenüber allen anderen Parteien eingenommen hätte, von welchen man einen Bienenkorb schaffen wollte, des ganzen katholischen Lebens bei uns, und zu dem man hätte die Katholiken im Gewissen verpflichten wollen, gerade deshalb, weil sie Katholiken sind. Bei Dr. Merz waren keinerlei parteiliche oder politisch oder politische Gesichtspunkte oder Ausgangspunkte maßgebend und kamen überhaupt nicht in Betracht, er war, im Gegenteil gerade hierin bestrebt, die kroatischen Katholiken, insoweit sie Katholiken sind, auf ausschließlich religiöser Basis zu vereinigen und zu sammeln, nach den Direktiven des Hl. Stuhles.

Der Verfasser dieses Buches glaubt, im Sinne des Dr. Merz gehandelt zu haben, wenn er sich nur auf die Konstatierung der grundsätzlichen Unterschiede beschränkt hat, und nicht in die Einzelheiten des Streites eingegangen ist. So wie die ganze Arbeit des Dr. Hans Merz niemals darauf ausging die kroatischen Katholiken zu entzweien, sondern, im Gegenteil, wie zu vereinigen trachtete, auf rein religiöser Grundlage, nach den kategorischen Direktiven des Hl. Stuhles (nur des jugoslawischen, katholischen Episkopats) – so beabsichtigt auch diese Lebensbeschreibungen des Dr. Merz, keinerlei Entzweiung der kroatischen Katholiken, oder in ihre Reihen Missverständnisse, welche immer Art, hineinzutragen, er will nur die unvergänglichen Verdienste des Dr. Hans Merz hervorheben, welcher mit soviel Heroismus, Weitsichtigkeit und ruhiger Ausdauer den einzigen Weg gezeigt hat, der zur Eintracht führt und das einzige Terrain, auf welchem - nach den Direktiven des Papstes Pius XI. – die Eintracht möglich (und notwendig) ist.

»Hierarchische Unterordnung«

         Einige jener, die sich zu Lebzeiten des Dr. Merz den Grundsätzen der katholischen Aktion wiedersetzen, und später sich für eine Katholische Aktion »eigener Art« erwärmten, behaupteten nach seinem Tode, dass er »das Wesen der katholischen Aktion in der hierarchischen Unterordnung erblickte«. Dem war nicht so. Für Dr. Merz besteht das Wesen der katholischen Aktion »in der Beteiligung der Laien an dem hierarchischen Apostolat der Kirche«. Diese Definition hat Papst Pius XI. wiederholt propagiert, und auch Dr. Merz hat dieses unzählige Male getan. Es ist wahr, dass er immer die Unterordnung der ganzen Aktivität der katholischen Laien in der Kirche und in kirchlichen Dingen unter die katholische Hierarchie verkündete, und zwar nicht nur als Bedingung, sondern auch als notwendige Eigenschaft dieser ganzen Aktivität. Tatsächlich ist ja das Wesen der katholischen Aktion die Aktivität und Beteiligung am Apostolat. Und obzwar diese Aktion eine katholische ist, so muss sie in Verbindung und Unterordnung gegenüber der katholischen Hierarchie sein, wie sie Christus bestimmt hat. So also hat Dr. Merz von der katholischen Aktion gedacht.

            Auch ist nicht richtig, dass Dr. Merz »die katholische Aktion aus persönlicher Quelle seines katholischen Ethos aufgefasst hat«. Dr. Merz fasste die katholische Aktion einzig aus dokumentierten Quellen, Weisungen und Verordnungen des Hl. Stuhles auf. Wenn irgendwo ein Subjektivismus besteht, in der Auffassung der katholischen Aktion, bei Dr. Merz ist er gewiss nicht zu finden.

            Schließlich führte man aus, dass »die Unterordnung unter die katholische Hierarchie auch vom organisatorischen Standpunkte allein keinerlei Novum darstelle«. Dieses ist sehr genau für Dogmatiker und Kanonisten… Wie es aber in der Praxis, vor der Erscheinung der starken und ausdauernden Arbeit des Dr. Merz war, bezeugt wohl allein am besten, die kroatische Ausgabe des »Goldenen Buches«, in welchem, von fremder Hand, der Reihe nach alle Absätze gestrichen wurden, welche den Gehorsam, den päpstlichen Direktiven und den bischöflichen Verordnungen betonten.

            Aus den Redigieren des »Goldenen Buches« des Dr. Merz, ist außer Einleitung (siehe kroatischer original Seite 162/3/) im ganzen Buche systematisch, Seite um Seite, alles gestrichen worden, was auf die Grundsätze, welche in der Einleitung angekündigt sind, anwendbar sein könnte. So sind z. b. auf Seite 8 in der Frage: was ist die Grundlage der Arbeit eines Mitglieder der Adlervereinigung? Die Antwort, die bereits gedruckt und von der kirchlichen Behörde genehmigt war, lautete: die Grundlage Aller Arbeiten der Adler ist die katholischen Religion, ihre Grundsätze und Gebote, die Gott gegeben und die Hl. katholische Kirche, die Geistlichen Direktiven und bischöflichen Verordnungen. Auf Seite 12 ist gesagt: »Das Vorbild eines Adlers… die Liebe zum Hl. Vater, dem Papste, den katholischen Bischöfen und geistlichen sei«. Auf Seite 46 ist die ganze Frage und Antwort gesagt: Warum ist der Adler verpflichtet der Hl. Kirche eine tiefe und begeisterte Liebe entgegenzubringen? u. s. w. In der Hauptsache durfte noch allgemein von der Kirche gesprochen werden, aber es durfte konkret nicht betont werden, und in der Praxis nicht durchgeführt werden. Die Liebe und der Gehorsam des Einzelnen und der ganzen katholischen Gesellschaft, dem Papste und dem zuständigen Bischof.

            Die Unterordnung der Aktivität unserer katholischen Organisationen unter die kirchliche Hierarchie war, ein ausgesprochenes praktisches Novum.21a Es ist das Verdienst des Dr. Merz, dass diese Idee in das Bewusstsein der kroatischen Katholiken gedrungen ist, und es besteht die Hoffnung, dass die Opfer, die er für diese Idee gebracht hat, nicht vergessen werden, dass sich diese Idee verliert oder dass sie verdunkelt werde. Im übrigen, wenn auch F. Terseglav und einige seiner jungen Gleichgesinnten die Annahme der katholischen Aktion zu Lebzeiten des Dr. Merz verweigerten, weil sie ihnen »zu sehr mechanisch« erschien und obwohl sie später mit der katholischen Aktion Begriffe und Bestrebungen verbanden, welche der katholischen Aktion Pius XI. nicht eigentümlich sein können, erinnern sich des Dr. Merz persönlich als »heiligen jungen Mann, der zur Busse auf nackter Erde schlief und welcher im größten Masse durchgeistigt war. Er hat als Erster mit der größten Glut die katholische Aktion unter unseren kroatischen Gleichgesinnten propagiert…«. In einem harmonieren die slowenischen Kreuzritter bei dieser Gelegenheit mit Dr. Merz: in der vollständigen Depolitisierung der katholischen Aktion und des katholischen Lebens als solchem:

            »Unser Katholizismus war so eng mit der Politik verbunden, dass wir für ihm eine viel größere Hilfe erwarteten, oder dass diese Hilfe eher von unserer politischen Macht erwartet haben und von unseren Wählern und unseren Parteivertretern als solchen, als von der Kraft unseres Glaubens, vom Gebete, vom Gott. Deshalb haben wir bei den Parteiführern und Wählern so manche Lauheit und Unzulänglichkeit, nicht berücksichtigt. Weil uns ihre alle Unzulänglichkeiten durch ihre eifrige Parteitätigkeit ersetzt wurde. Die Geistlichen haben sich nichtkatholisch unter die Parteilichkeit der Laien erniedrigt, haben diese als eine Art Ideal im Denken und Führen aufgestellt und ihr Ruf war sozusagen abhängig nur von ihren »Gnaden«. Die Zeiten, da der Abgeordneter Proše aus religiöser Achtung die Hand dem letztem, von Ljubljana am weitesten entfernten Kaplane die Hand küsste – sind vorüber, damit unser Katholizismus sich vertiefe, damit wir je fester an Gott glauben, ist es notwendig sich in die Einsamkeit zurückzuziehen, den politischen Trubel zu verlassen, um in die Lage zu kommen, auf die trügerische menschliche Parteihilfe zu verzichten, dann werden wir erkennen, dass unser einzig wahrer Helfer und Beschützer Gott ist. Dann wird uns unser Niederknien ein Herzensbedürfnis sein, nicht bloß eine Äußerlichkeit. Demutsvoll werden wir beten: Te ergo quesumus, Tuis famulis subveni quos pretioso sanguine redemisti – Dich also bitten wir: komme deinen Dienern zu Hilfe, welche du mit deinem kostbarem Blute erlöst hast. So werden wir auch beten im Gesange, welcher beginnt mit dem freudigen: Großer Gott, wir loben Dich, und schließt mit den sieghaften Worten: Auf dich, oh Gott, vertraue ich. Dann wird unsere Politik, der aus dem Grunde unserer Seele kommende Stimme gehorchen: Gott müssen wir mehr gehorchen als die Menschen, wir überzeugt sein müssen, dass das »sanguis martyrum – semen christianorum ist«.

»Das goldene Buch«

Die Erscheinung und Wirksamkeit des Dr. Hans Merz hat im gesamten kroatischen, katholischen Leben, tiefe, unauslöschliche Furchen gezogen. Trotzdem hat der größte Teil seiner Wirksamkeit der neuesten katholischen Generation gegolten, die sich um »die Adlervereinigung« und später um »die Kreuzritter« sammelte.

            Das erstemal wurde er mit dem Wesen der Adler im Jahre 1920. in Maribor des näheren bekannt u. zw. gelegentlich des allslawischen Festes des Adlers. Dort wurden, auf Grund der Empfehlung des Bischofs Mahnić an die katholischen Studenten, die ersten ideellen, organisatorischen und technischen Fundamente der Adlerorganisation unter den kroatischen Katholiken gelegt. Es bestanden schon früher einzelne Adlergruppen unter der katholischen Jugend. Nach dem Mariborer Fest aber, wurde ein Kurs für die Adler – Schüler und Adler – Schülerinnen abgehalten und ein Verband der männlichen Gymnastikgruppen, wie auch ein Verband weiblicher Gymnastikgruppen gegründet. Bei dieser Tätigkeit hat Hans nicht mitgewirkt. Er hat in der Reihe anderer Vorträge, die von der jugoslawischen katholischen Studentenliga vorbereitet waren, Vorträge über die katholische Internationale, abgehalten.

            Gelegentlich des Mariborer Adlerfestes, sah Hans unübersehbare Legionen slowenischer und tschechoslowakischer Adler, wie auch die ersten bescheidenen Anfänge der kroatischen Adler. Wahrscheinlich hat er damals nicht einmal geahnt, wie schnell und kräftig die kroatischen Adler mit ihren Flügeln schlagen werden, und welch entscheidendes Wort er bei der Gründung und Führung des Adlerverbandes haben wird. Wie immer, so hat er auch dieses Mal, alle Erscheinungen mit kritischem Auge betrachtet, indem er alles im Lichte der Direktiven und Interessen der Hl. Kirche ansah:

            »Das slowenische Fest in Maribor ist vorüber… die festliche Prozession war großartig, einige tausend männlicher und weiblicher Adler, slowenische und auch tschechische defilierte an uns vorbei, dann nationale Trachten aus allen Teilen unseres Landes. Die einfachen Übungen um Terrain wurden gut ausgeführt, aber die feierliche Rede hat den Stand der katholischen Idee unter den Intellektuellen des heutigen Slowenien gut charakterisiert. Über due katholische Mission der Adlervereinigung hat sie nichts gesagt. Gerade der religiöse Gedanke gegenüber den Liberalen… ist nirgends ausgedrückt, so dass das Fest nicht jene Früchte bringen kann, die ihm zugedacht waren. Unter den heutigen Slowenen ist alles Tat und Organisation, und das religiöse Moment verschwindet. Deshalb sehe ich, dass bei ihnen alles kalt ist und ohne Begeisterung. Unter den Kroaten ist die religiöse Idee viel stärker und die Organisationen selbst, werden nach einigen Jahren hervorsprießen«.

            Nichts ahnend, welche Aufgabe ihm die Vorsehung unter der kroatischen katholischen Jugend vorenthalten hat, schreibt Hans am 12. X. 1919, in sein Tagebuch:

            »In heidnischer Zeit, waren folgende drei Stände rechtlos: der weibliche, der Arbeiterstand und der Stand der Kinder… Die Muttergottes, das Jesuskind und der Hl. Josef – ist diese Familie nicht eine Allegorie der sozialen Wiedergeburt im Christentum, und die Befreiung des Weibes (Maria), des Arbeiters (Hl. Josef), und des Kindes (Jesus). Die Geschichte kennt die große soziale Befreiung des Weibes und des Arbeiters durch das Christentum, und wir erleben sie, und auch zur Befreiung des Kindes muss es kommen. Der kleine Peter, die kleine Nelly des Gottes… verkünden »Die Revolution des Kindes…«. Das Christentum ist das Beginnende der Kindesbewegung und es hat in einer Zeit, als man noch gerichtet ahnte die Reife der Kindesseele, das Kind angebetet… Die Katholiken müssten mit der Organisation der Kinder beginnen!«.

            Eine kleine Gruppe Studenten – Adler ist nach dem Mariborer Kurs, nach allen Teilen Kroatiens auseinandergegangen und schon im September des Jahres 1920 beginnt die Arbeit ebensovieler Gruppen der Adlerstudenten. Ihre Zahl wächst von Tag zu Tag. In die Vereinigung der gymnastischen Organisationen treten auch gleich die Adlergruppen der Jugendvereine bei, so dass auf diese Weise die Tätigkeit der Adler immer mehr ausbreitete und vertiefte. Es war nötig den kroatischen Adlern das Goldene Buch, nach dem Muster des slowenischen zu geben. Die Übersetzung war dem Dr. Fran Binički anvertraut. Es musste eine starke katholische Organisation geschaffen werden, welche sowohl den Körperübungen, als auch den öffentlichen Manifestation Rechnung tragen würde. Der Typ der Jugendvereine, der bei uns vor dem Kriege, bei der Bauern – Arbeiterjugend eingeführt war, war nicht genügend manifest, weder markant, noch auch energisch genug, damit jeder Einzelne seiner Mittglieder schon damit allein, weil er der Organisation beitritt, ausdrücklich und klar in der Öffentlichkeit, als Mitglied der katholischen Aktion gekennzeichnet wäre. Deshalb begann sich, als ein Bedürfnis nach einer ausgesprochenen und kämpferischen Vereinigung der Verband der Adler immer mehr auszubreiten.

            Derjenige würde das Wesen der Adlervereine nicht richtig auffassen der, nach dem Goldenen Buche des Dr. Merz, meinen würde, dass ihm Unterhaltung und Paraden die erste Sache wäre, und die katholische Erziehung nur Nebensächlichkeit und zweite Sache. Ebenso wenig lag das wahre Kennzeichnen und die Anziehungskraft des jungen kroatischen Adlerwesens in erster Linie in der Form seiner aufklärenden Aktion und im gymnastischen Programm. Alles das passte tatsächlich gut für die neuen Verhältnissen und die neue Generation, welche Bewegung, Prozessionen, Auftreten, gemeinsame Manifestationen liebte… Aber dies alles zusammen machte bei weitem nicht aus, welches die kroatischen Adler vorstellten und sein wollten und die das sowohl in sich, wie auch in den Herzen und Auffassungen der Führerschaft und Mitgliedschaft.

            Nachdem die Jugend, die bäuerliche, die der Arbeiter und Studenten, die Adlerreihen täglich sich vermehrte, weil ihre Tätigkeit der neuen Zeit mehr entsprach, als die Art der Arbeit in den Jugend – und Studentenorganisationen der Vorkriegszeit, kam es zu einer Art Wetteifer und Rivalität zwischen diesen Organisationen und den Adlern, welche in ihren Vereinen formell nur eine Abteilung waren in dieser Organisationen, obwohl sie ihre Zentrale hatten, die selbständig arbeitete. So machte sich das Bedürfnis fühlbar, dass auch die Adlervereine sich zu selbständigen Organisationen entwickelten, was auch gegen Ende 1923 zur Durchführung gelangte, und es wurde der kroatische Adlerverband gegründet, welcher als Mutterorganisation der gesamten katholischen Jugend in den kroatischen Ländern entstand und die Aufgabe des damaligen Jugendverbandes übernahm. Die Mitglieder des Ausschusses des Jugendverbandes übergingen in den kroatischen Adlerverband. Unter ihnen war auch Dr. merz, welcher im Ausschusse des Jugendverbandes das Ehrenamt des Vorsitzenden bekleidete und im kroatischen Adlerverband Vizepräsident wurde. Er stellte das Zirkular zusammen, das von der verstorbenen Danica Širola überschrieben und von der Leitung des Adlerverbandes allen Bischöfen übersendet wurde. In diesem Zirkular benachrichtigt der Ausschuss alle Bischöfe, dass die Adlervereinigung auf neue Grundlagen gestellt wurde: auf die Grundlagen der katholischen Aktion, das war im Jahre 1923, als bei uns in der breiten Öffentlichkeit von der katholischen Aktion, wie sie vom Papstes Pius XI. in seiner Enzyklika »Ubi arcano Dei«, der ganzen Welt empfohlen wurde. Drei Kennzeichen sind in dem Zirkulare zum Ausdruck gebracht: Erstens, die Rolle des Geistlichen in der katholischen Aktion und dem zufolge im Adlerverband; zweitens, volle Abhängigkeit der katholischen Aktion und folgerichtig auch des Adlerverbandes von den Bischöfen; drittens, Arbeit nach den Grundsätzen der katholischen Aktion, wie sie der Hl. Stuhl anordnet.

  1. Bezüglich des Priesters sagt dieses Zirkular ausdrücklich folgendes: »Wir haben uns diesem Standpunkte entschieden wiedersetzt (des nämlich der Geistliche ein gleichberechtigtes Mitglied mit den Laien in der Organisation der katholischen Aktion werde). Indem wir uns hierbei auf die Richtlinien des Hl. Vaters Pius XI. in seiner Zuschrift über den Sillon anlehnten: »Was die katholischen Gruppen anbelangt, werden sie von dem Priester gesegnet werden, gefördert und unterstützt, aber sie werden ihnen nicht als Mitglieder beitreten, denn das Heer der Geistlichen muss über die Laienvereinigung stehen und wären diese auch die nützlichsten und würde dort der beste Geist herrschen« (acta Apost. Sedis 1910, Seite 632).
  2. In Verbindung damit, dass der Priester in der katholischen Aktion mit dem Laien ein gleichberechtigtes Mitglied nicht sein kann, ist die Tatsache, dass die Organisationen der katholischen Aktion unter die volle Abhängigkeit der Bischöfe kommen, welche ihnen sogenannte geistliche Fürer zuteilen, d. h. für diesen Zweck ausgesuchte Priester. Dieser Absatz aus dem Zirkular lautet folgender Massen: »Diese Bewegung muss in engster Verbindung mit der Kirche sein und zwar auf diese Weise, dass jeder einzelne Verein seinen Geistlichen bekommt. Die Statuten jeder einzelner Organisation, müssen die vorläufige Genehmigung jenes Bischofs erhalten, auf dessen Territorium die einzelnen Organisationen gegründet werden. Der Bischof kann sie auch verbieten.
  3. Diese, für unsere Verhältnisse neuen Grundsätze lehnen sich vollkommen Bewusst, an die Richtlinien des Hl. Stuhles über die katholische Aktion an. Das steht voll und ganz. Der ehrwürdigste Herr Erzbischof Bauer hat seine Beihilfe für die kroatische Ausgabe des umgearbeiteten und ergänzten Goldenen Buches versprochen, welches dieser Tage in Druck gegeben wird, und welches den religiös – kulturellen Moment in jener Form ausdrückt, wie es der Hl. Stuhl in den letzten Jahren verkündet hat. Daraus folgt weiter: »Der kroatisch – katholische Adlerverband fällt unter die Kompetenz (Macht) der katholischen Kirche… Die Verbandsleitung ist ein Geistlicher zugeteilt, welchen die Geistliche Behörde über Vorschlag der Leitung ernennt« (Zeitschrift katholische Wochenschrift 1927, No. 25, Seite 8).

            Und in Wahrheit, als die kroatische Ausgabe des Goldenen Buches erschien, haben viele gefühlt, dass in der Entwicklung der katholischen Organisationen unter den Kroaten eine neue Teilung entsteht. In dem schon gedruckten »Vorwort« dieses Goldenen Buches wird ausdrücklich auf diese Neuheit aufmerksam gemacht. Dieses Vorwort enthält in seinem Wesen alle jene Hauptrichtlinien, welche sich nach einigem Widerstand, den Weg in unser katholisches Leben gebahnt haben. Nachdem dieses Vorwort die Ursachen der erobernden Kraft der katholischen Adlervereinigung erleuchtet, und auf einige ausdrückliche Merkmale in unserem katholischen organisatorischen Leben aufmerksam macht, die sich nun stärker hervorzuheben begannen, bringen wir es auszugweise:

            »Nichtsdestoweniger werden sich viele verwundert fragen, warum wir trotzdem gewagt haben, dieses (slowenische) Buch zu ergänzen und umzuarbeiten. Der hauptsächlichste Grund besteht darin, dass sich vom Jahre 1910 an, d. i. von der ersten (slowenische) Ausgabe, die organisierte katholische Aktion auf der ganzen Welt auf eine besonders großartige entwickelt hat. Die jüngste katholische Generation ging einen Schritt weiter. Diese haben die Wellen jener Flüsse erfasst, die aus dem ewigen Rom schon seit dem Jahre 1905 zugeströmt waren, als der verstorbene Papst Pius XI. das Breve über die tägliche Hl. Kommunion erlies. Der junge Nachwuchs pflegt eine begeisterte Liebe gegen unsern Heiland, welcher immer mit ihm ist in der Hl. Eucharistie, hier schöpfte er seine Kraft für seine Wirksamkeit, für sein Apostolat… er ist in unaufhörlicher und intimer Berührung mit Jesus, welcher regiert und herrscht mit uns in ihren Seelen. Damit in Verbindung steht die begeisterte Liebe der Jungen gegenüber der Hl. Kirche, Christi unbefleckter Braut, wie auch ihren Bischöfen und Priestern. Sie haben die Überzeugung gewonnen, dass dem Priester die erste und wichtigste Rolle in der Verbreitung des Gottesreiches zufällt und dass die Laien ihnen sich beigesellen müssen, dass sie ihre Helfer werden müssen… Diese Ausgabe des Goldenen Buches ging geradezu darauf aus, den Priestern jenen Würdigen Platz zurückzugeben, welches Christi Schülern zufällt. Aus diesem Goldenen Buche ist auch ersichtlich, dass die Jugend ihre Augen immer gegen Rom gerichtet hat, wo sich jener Leuchtturm befindet, der mit seinen Strahlen die ganze Welt erleuchtet. Und aus Rom selbst, sind in der letzten Zeit auch die Richtlinien geflossen, welche mit der katholischen Aktion, als eine Tatsache, rechnen und welche auf sehr präzise Art ihre Rolle aufzeichnete. Wir haben deshalb bei der Umarbeitung des Goldenen Buches am meisten auf jene Weisungen Rücksicht genommen, welche die letzten Päpste, der katholischen Aktion und speziell der Jugendbewegung gegeben haben. Zur katholischen Aktion gehören demnach: »die verbundenen, organisierten katholischen Kräfte zur Erhaltung, Verbreitung, Anwendung und Verteidigung der katholischen Grundsätze in individuellem, familiärem und sozialem Leben. Aus alldem ist es verständlich, dass wir heute vor dreizehn Jahren möglich gewesen wäre. Wir haben deshalb bis ins kleinste Detail bestimmt, welche die religiösen Pflichten der Adler sind, wie oft er wenigstens die Hl. Kommunion empfangen muss, welches sein Verhältnis gegenüber der Kirche und ihrer Diener sei«.

            Dieses Vorwort hat Dr. Merz selbst geschrieben, der auch die Redaktion des ganzen Textes des kroatischen Goldenen Buches in dieser Hinsicht durchgeführt hat. Leider ist dieses Vorwort, nachdem es bereits nach der Redaktion gedruckt war, aus dem Goldenen Buche entfernt worden! Beseitigt sind auch nahezu alle Stellen, wo besonders der Gehorsam, die Liebe und Ergebenheit der kroatischen Adler, gegenüber dem Hl. Vater dem Papste, und den lokalen Bischöfen zum Ausdruck gelangt. Dr. Hans Merz hat geweint, als er dieses Werk seiner Gegner gesehen – aber es waren das nicht die Tränen eines Schwächlings, der dem Stärkeren nachgibt, gegen den er noch kämpfen könnte. Aber er sah ein, dass es in diesem Augenblick nichts anderes gäbe, und er strebte danach, in Etappen, allmählich das zu erreichen, was ihm nicht auf einmal gelang. Er begann diese Grundsätze systematisch zu propagieren, zu verteidigen und in den Reihen der Adler treten zu lassen.

            Trotz aller gewaltsamen Zensur von Seite Unberufener, beinhaltet das von Dr. merz bearbeitete, für die Adler bestimmte Goldene Buch, einen besonderen Abschnitt über die Kirche und über den Geistlichen, als Vertreter der zuständigen kirchlichen Behörde, die religiösen Forderungen sind etwas größer und die katholische Aktion wird voll bewusst zum Ausdruck gebracht.

            Dr. Merz wusste gut, und hat es auch immer ausgedrückt, dass das erste Ziel der katholischen Aktion, das katholische soziale Apostolat sei, also Verteidigung, Ausbreitung und Befestigung der katholischen Grundsätze im persönlichen, familiären und öffentlichen Leben. Aber er wusste auch sehr gut, dass »zur Erreichung des Zieles, nach dem die katholische Aktion strebt, alles in Christus zu erneuern, in erster Reihe die Gnade Gottes gehört. Und die empfängt kein Apostel, wenn er nicht auch selbst in Christus vereinigt ist. Erst dann, wenn wir Christus in uns selbst ausgebaut haben werden, werden wir ihn leichter in die Familien und in das öffentliche Leben einführen können. Alle, die sich der Förderung dieses Zieles weihen, müssen Menschen wahrhaftiger Frömmigkeit sein, männlicher Tugenden und eines so unbefleckten Lebens sein, dass sie als ein wirksames Muster dienen können«.

            Deshalb fordert Dr. Merz richtig, dass die Arbeiter in der katholischen Aktion vor allem am innigsten, persönlich, mit Christus und der Kirche, durch persönliche Religiosität verbunden sind. Dort, wo das katholische Leben so üppig entwickelt ist, dass neben der katholischen Aktion auch zahlreiche religiöse Vereinigungen erblühen, ist es richtig, dass diese Vereinigungen in der Hauptsache die Sorge um asketische Erziehung und Leben ihrer Mitglieder übernehmen und dass auch die katholische Aktion diese Erziehung und dieses Leben regelmäßig aus religiösen Vereinigungen schöpft. Nachdem aber bei uns, namentlich in den Dörfern und kleineren Städten, dieses Leben und diese Bestrebungen nicht so entwickelt waren, dass sie den Bedürfnissen der katholischen Aktion entsprochen hätten, stellte sich Dr. Merz, wie auch sonst viele in dieser Zeit, man könnte sagen nahezu alle auf den Standpunkt, dass on den Dörfern nicht zweckmäßig ist, eigene Vereinigungen und eigene Vereine der katholischen Aktion zu gründen, sondern dass es in unseren Verhältnissen wegen Mangel an Priestern, der sich gegenwärtig sehr fühlbar machte, angemessener sei, auf den Dörfern einen Typ katholischer Vereinigungen zu gründen, welcher zwar den Charakter der katholischen Aktion haben wird, aber besonders und ausdrücklich bestrebt sein wird, auch dem persönlichen religiösen und frommen Leben seiner Mitglieder zu tragen. Die damalige Adlervereinigung hatte alle Bedingungen, um in ihren Reihen die gesamte katholische Jugend Kroatiens um sich zu sammeln und deshalb ist sie auserwählt jene Zentrale und jener einzige Typ der katholischen Jugendorganisation zu werden, welcher überall zur Durchführung gelangen muss. Darum hat Hans der Adlervereinigung auch jenen besonderen Charakter aufgedrückt, mit welchem sie sich von den slowenischen, tschechischen und slowakischen Adlern unterscheiden. Den Charakter der katholischen Aktion, aber gerade deshalb hat er, wegen der damaligen Verhältnisse, besonders auch das persönliche religiöse und fromme Leben der früheren Adler betont.

            Einigen Adler einerseits diese Forderungen zu groß, aber die Begeisterung der Adler einerseits und die beneidenswerte Konstatierung der slowenischen Geistlichkeit über den Unterschied zwischen unseren und den slowenischen Adlern anderseits, gaben Hans recht.

            Besonders hat auch der Hl. Vater Pius XI. in seinen Ansprachen an die internationalen Katholischen Jugendpilger 1925, an die Adler 1925 und die weiblichen Mitglieder der Adlervereinigung 1926, gerade den eucharistischen Charakter der gewesenen männlichen und weiblichen Adlerorganisationen unterstrichen, begründet und mit großem Lobe hervorgehoben.

»Der Adler Gottes mit goldenen Flügeln«

            In den schweren tagen, die damals folgten, bewahrte Dr. Hans Merz immer seine Unerschütterlichkeit in den Grundsätzen, vereinigt mit dem kindlichen Vertrauen an Gott, mit persönlichen Opfern und den äußersten Konzilianz gegenüber Jenen, die ihn angriffen und ihn falsch beschuldigten. In dem, allen bewahrte er die ihm eigene Ruhe, wie schwer auch die Situation War, und in den bittersten Stunden sagte er oft: »Das die christliche Liebe niemals verletzt werde!«

Die wohlgeordneten Faszikel seines Archives enthalten viele prächtige Beweise Hans Edelmutes, Großherzigkeit und Demut. Wir wollen hier nur ein Beispiel dafür anführen. Am 21. X. 1927, kaum dass er von der Rekonvaleszens aus sv. Križ und Hvar, von schwerer Krankheit nahezu gänzlich gebrochen, zurückkehrte und schwerer Angriffen und Beleidigungen ausgesetzt war, antwortet Hans einem seiner Angreifer auf seine persönliche Ehre, schriftlich, vollkommen ruhig und demütig, mit Rücksicht auf seine Person, aber klar und entschieden mit Rücksicht auf die Grundsätze. Das sehr ausführliche Schreiben, welches in Abschrift aufbewahrt ist, schließt mit den Worten: »Und ihnen möge Gott verzeihen, wie auch ich ihnen verzeihe. Mit vorzüglicher Hochachtung im Christus dem Herrn ergebener…«

            Die Qualen, Schmerzen und Ungerechtigkeiten, denen er bis zum Ende seines Lebens ausgesetzt war, haben ihn in der unaufhörlichen Arbeit für die katholische Aktion und für die Adlervereinigung nicht gehindert. Für die Adler schreibt er Bücher und Artikel, bereitet Vorträge für die Kurse und Referate für die Vereinsberatungen vor, für die unglaublich reichhaltige Korrespondenz mit den hervorragendsten und einflussreichsten Persönlichkeiten über Adlergelegenheiten, er besucht und gründet Adlervereine in der Provinz und in Zagreb. Hans leitet die gesamte Arbeit in Adlervereinigung, insoweit sie sich auf die katholische Aktion bezieht, aus seinem Zimmer verteidigt er das Adlerwesen und die katholische Aktion von öffentlichen Angriffen und unterirdischen Wühlereien und Verdächtigungen. Alle wichtigeren, insbesondere idealen Dinge, werden zuerst in seinem Zimmer überlegt und verhandelt.

            Von dem Geheimnis seiner Erfolge in der Adlerorganisation schrieb ein Freund und Mitarbeiter Hans folgendes:

            »Im Sommer 1927 weilte Dr. Merz auf der Insel Hvar. Seine tägliche Hl. Kommunion und die Messe, dann das fromme Knien vor dem Tabernakel, die tief konzentrierte Huldigung und Bekreuzung und sein ewiger Begleiter, das Missale, aus dem er streng liturgisch jede kirchliche Zeremonie, namentlich die Messe, an Sonn – und Feiertagen verfolgte, so dass der ganze Ort Hvar von »einem jungen Priester im Zivil« flüsterte. Mit jedem war er liebenswürdig, entgegenkommend und gefühlig, und man sah ihn nur in Gesellschaft von Geistlichen und Kindern. Der hochwürdigste Herr Bischof von Hvar gewann ihn lieb als das »mustergültigste Beispiel eines katholischen Laien« und er freute sich des starken Einflusses, der seine durch und durch apostolische Erscheinung auf das Volk, wie auch auf die Fremden ausübte. Die Kanoniker und sonstige Geistlichen, begegneten ihn wie ihres gleichen. Und das ist auch kein Wunder, denn er setzte sie täglich in Verwunderung durch seine Kenntnis theologischer und pastoraler Fragen. Einer von ihnen bekannte mir, dass man mit Merz nicht ein Gespräch über die indifferentesten Dinge beginnen kann, ohne dass er in fünf Minuten das Thema nicht auf religiös – theologisches, oder sozial – kirchliches Gebiet lenkt. Dabei habe ich mich immer seiner Aufrichtigkeit, seiner geradezu spontanen Initiative, ohne eine Spur von Tendenz, Taktisieren oder Aufdringlichkeit, was in der apostolischen Aktion vielen gutgesinnten Leuten oft unterläuft, gewundert.

            Als ich nach Hvar kam, interessierte es mich, wie er das Terrain zur Gründung eines Adlervereines vorbereitet hatte. Ich wusste, dass er eine magische Kraft in der Eroberung der Menschen hatte und ich dachte schon eine Menge Adler vorzufinden, als er mir nur überraschend sagte: »Ich habe noch nichts getan«. »Wie dass?« »Es ist leicht, einen Adlerverein gründen«, antwortete er mir, mit seiner unaussprechliche Ruhe, aber wir müssen vorerst auch in die Umgebung, die uns den Verein erhalten muss, den Sinn für das kirchliche Apostolat und den Geist der katholischen Aktion tragen. Ich habe damit begonnen, dass ich selbst ein verstärktes geistiges Leben führe, denn ich bemerke, dass für diese Leute es ein kleines Wunder bedeutet, wenn ein Laie täglich zur Hl. Kommunion schreitet und über alles nur positiv im Geiste der Kirche spricht. Alle fragen mich über die Streitigkeiten, (welche damals in den Reihen der organisierten Katholiken aktuell waren), aber ich weiche dem auf alle Fälle aus. Warum soll man über Negatives sprechen, nur positiv soll man sein, und der Erfolg ist gesichert. Es ist Tatsache, dass Dr. Merz wie im Sturme Hvar eroberte und es gab keinen Menschen, der nicht mit offenen Armen seinen Rat und seine Empfehlung in der Frage der Adlerorganisation, welche nunmehr dort üppig blüht, angenommen hätte.29a Und die Adler in Hvar sind besonders stolz darauf, dass sie in ihrer Mitte einen Adler Gottes hatten…

»So geschah es, dass gerade in dieser kritischen Zeit, da wir uns als Adlergruppe formierten, aus der Einsamkeit ein katholischer Mensch der eingeschlossen in seiner Stube, die Summa und das Missale las, die Imitation betete und die Enzykliken studierte, seinen Ruf ertönen ließ. Seine Rede betraf den Katholizismus und nicht Jenes, was schließlich auf die diesseitigen Werte abzielt: Politik, Ökonomie, Kultur und Karriere… Er war der Erste, der uns die Enzyklika »Ubi arcano« erklärte, womit er in die schon erschütterten Organisationsbegriffe die Neuheit der geistigen Revolution hineintrug, welche sich in zwei Ideen zusammenfassen lässt: Ein Laienapostolat im Dienste der Kirche, und Außerparteilichkeit der Aktion als einer universalen katholischen Idee. Dieses bedeutete für uns, die Dinge von einem höheren Standpunkt aus betrachtet: als individuell tiefe Religiosität und als sozial vollkommene Übergabe an das äußere Göttliche Reich… Hier also war unsere geistige Orientation beendigt, hier beruhigten sich die jugendlichen Geisteszuckungen, Ahnungen und Forschungen nach den Neuen, hier waren in konkreter Form Genugtuung und Rechtfertigung geboten für unsere Opfer und Kämpfe für die katholische Aktion des Papstes… Die Adlerorganisation ging nicht erster Linie nach Abwehr der katholischen Grundsätze vor einer nichtkatholischen Welt, sondern für ein Durchbringen unserer gesamten Gesinnung mit dem Katholizismus, jenem kirchlichen, römischen Katholizismus mit seiner ganzen Schärfe…«

            Diese »geringfügige« aber anstrengende und ununterbrochene Arbeit des Dr. Merz in der Adlerorganisation in Zagreb und in der Provinz, Sitzungen, Erteilung von Ratschlägen, Vorträgen, Reisen, beinahe jeden Sonntag, ist aufzuzählen und zu beschreiben nicht möglich. Zur Charakteristik führe ich nur eine Begebenheit an die einige Tage vor der Operation und seinem Tode sich ereignete: »Kurze Zeit vor dem Abgang des Dr. Merz zur Operation, wurde in Bjelovar eine Versammlung der dortigen Adlergruppe abgehalten. Wegen ihrer großen Wichtigkeit für die Organisation in jenem Gebiete, musste die Leitung der Adlervereinigung dort jedenfalls vertreten sein. Nachdem in der Leitung alle verhindert waren, wurde lange gesucht, wer dorthin abgehen sollte. Und Dr. Merz hat auf die Frage, ob er hingehen könnte, gesagt: »Aber Leute, ich bin doch krank – aber wenn Niemand verfügbar ist, werde ich halt gehen«. Und er ging hin, obwohl er den Inhalationsapparat mittragen musste, trotz seiner erhöhten Temperatur und dergleichen. Er ging ganz ruhig und still, so dass von den Leuten, außer ihm selbst, niemand wusste, wie ihm war. Und das war der Letzte Besuch Dr. Merz in der Adlerprovinz«.

            Dr. Merz gab den kroatischen Adlern Goldenes Buch, er gab ihnen eine neue, römische Orientation, er gab ihnen ihr Motto: Opfer. Eucharistie und Apostolat, er gab ihnen seine Arbeit und schließlich opferte er am Sterbebette sein Leben für sie auf. Er hat in seinem Leben und seiner Arbeit, Wort für Wort, das Goldene Buch lebendig gemacht, sein Leben und seine Arbeit waren nur mit Opfern, der Hl. Eucharistie und dem Apostolat erfüllt. Und deshalb haben die kroatischen Adler wirklich und tief empfunden, dass der »beste Adler, der lichteste Leuchter, den die Vorsehung aufstellte, um den kroatischen Adlern ihren Wegen vorleuchten, am 10. Mai 1928 erlosch, in voller apostolischer Wirksamkeit, verbindend Arbeit und Gebet und Christus dem König, die schwersten Opfer bringend«.

            Er ging als Erster von ihnen, damit im auch andere folgen können auf dem Wege des Opfers, welches nach seiner Auffassung den Adlern wesentlich ist. Die Adlervereinigung war nicht irgendeine gymnastische Organisation. Das Goldene Buch des Dr. Merz drückt klar aus, dass das Turnen nicht wesentliche Bezeichnung der Adler sei, denn sie verlangt keineswegs von allen Adlern das Turnen: es ist dieses nur ein Mittel, welches sich der religiösen, moralischen, kulturellen und sozialen Erziehung der Adler unterordnen muss. Es ist besser der Vereinigung das Turnen abzuschaffen, als zu gestatten, dass seinetwegen die religiöse, moralische, kulturelle oder soziale Ausbildung der Mitglieder leidet.

            Über die erste Aufgabe der Adler und überhaupt jeder katholischen Organisation hat Dr. Merz anfangs 1926 folgende Gedanken aufgeschrieben:

            »Weil die Sünde das größte Übel, eigentlich das einzige Übel ist, weil sie uns des größten Gutes – Gottes, beraubt, folgt, dass wir die Sünde am meisten hassen und mit allen Mitteln gegen sie ankämpfen müssen. Auch die katholischen Organisationen haben die Aufgabe die Sünde zu vernichten. Wenn wir nicht erreichen, dass die Mitglieder ohne Todsünde sind, ist die Organisation sinnlos, denn was nutzt dem die ganze Welt, wenn er sein Ziel verliert, deswegen er erschaffen wurde. Die monatliche Hl. Kommunion müsste eine feierliche Manifestation sein, des Kampfes der katholischen Organisation gegen dieses einzige Übel – die Sünde.

            Die katholische Organisation ist eine große Wohltat für deren Mitglieder, denn sie gibt ihnen die Vorbedingungen für die Rettung ihrer Seelen. Damit alle Mittglieder je besser erkennen können, dessentwegen sie geboren wurden, Gott zu loben, zu feiern und ihm zu dienen – würden ihnen die katholische Organisationen die größte Wohltat zu bezeugen sie ihnen geistliche Übungen bereiten würden. Der Geistliche in den Vereinen ist ein Beweis der unermesslichen Liebe der Kirche für die ewige Rettung der Mittglieder, es müsste auch ein systematischer Unterricht über den Katechismus eingeführt werden. Diesem nach müssten in erster Reihe und vor allem die katholischen Vereine auf die innere, intensive Arbeit achten: auf eine so gründliche Ausbildung jedes Einzelnen, dass jede ihrer Tätigkeit bewusst dem dreifachen Ziele entsprechen müsste, deswegen er geboren wurde. Einzig auf diese Weise erzogene Persönlichkeiten sind im Stande sozialapostolisch zu wirken, d. h. dass sie auch anderen Menschen die Bedingungen schaffen, damit auch diese ebenso den dreifachen Zweck ihres Lebens erkennen und nach diesem ihr Leben einrichten.

28. III.1926

            Eine schreckliche Gefahr droht der Jugend in Vereinen ohne Glauben. Die Sünde, welche den Menschen den ewigen Qualen aussetzt, wird dort nicht beachtet. Nicht nur das, die Jugend bekommt Gelegenheit den Zweck zu verspielen, deswegen er geboren wurde.

            Die katholische Organisation muss die Mittglieder auf dieses größte Übel im Volke – die Sünde – aufmerksam machen. Alle muss das Bewusstsein von diesem schrecklichen Übel durchdringen. Damit in den Seelen der Jugend das Feuer des Apostolats gegen die Sünden, welche uns überall umkreisen, erglühen kann, ist es notwendig, ein Schema geistlicher Exerzitien für die Jugend auszuarbeiten. Dieses Schema müsste den Vereinsgeistlichen zugesendet und allen Geistlichen empfohlen werden, dass sie in allen Vereinen wenigstens teilweise geistliche Übungen für alle Mittglieder abhalten.

Der Kern jedes Apostolats muss der Kampf gegen die Sünde sein. Dieses ist der Rahmen, in welchen anderen Arten des Apostolats gelangen, rein religiöse, kulturelle, politische, ökonomisch – soziale u.a.

Die katholische Aktion stellte sich in den Dienst Christi, guten, geliebten König zu dienen? Welch' ein Glück, wenn sie ihm auch im Leiden ähnlich wird?

Wäre es nicht für das Heer des gekreuzigten Königs, welches für die Befreiung der Brüder von dem Teufel Reich kämpft, normal, wenn es nicht auch am Kreuze geheftet wäre und sich auch vom Holze des Hl. Kreuzes nähren würde.

Die Verfolgungen der katholischen Jugend, Schwierigkeiten von allen Seiten, die ihnen begegnen, sind ein Beweis, das wir ein Heer sind des gekreuzigten Königs. Wenn alles glatt ablaufen würde, wären wir kein Heer Jesu.

Diese Botschaft soll in allen Vereinen und bei der gesamten Jugend verbreitet werden.

Den Gekreuzigten aber wollen wir herzlich bitten, dass er uns Kraft spende, dass wir ihm folgen können auf Seinem königlichen, blutigen Kreuzwege, sowohl als Vereinigung, als auch jeder Einzelne von uns.

»Kreuzritter«

Im Jahre 1930 wurden die »Kreuzritter« (Križari) gegründet damit sie arbeiten an dem großen Werke des Widergeburt der katholischen Bewegung als vollkommen kirchliche und religiöse Organisation im Schoße des »Apostolats des Gebetes«. Hans begegnete neuzeitlichen »Kreuzritter« das erstemal in Frankreich, als er auf dem Wege nach Lourdes, die Einrichtung der Kinderkreuzritter besichtigte. Er wünschte damals, dass auch bei uns eine ähnliche Einrichtung ins Leben gerufen werde. Und tatsächlich begannen schon mehrere Jahre danach, die Bestrebungen zur Gründung der »Kreuzritter der Kleinen«. Diesen kleinen Kreuzritter des Mittelalters, die Erfolge und Folgen der Kreuzzüge, legte Hans im Mai Hefte der damaligen Zeitschrift »Adlerwacht« im Jahre 1928, unter dem Titel »Die Kreuzritter der neuen Zeit« dar. Dieses sind die letzten Worte gewesen, die er selbst dem Drucke übergab. Und als nach seinem Tode die neuzeitlichen Kreuzritter ihr Kreuz auch in Kroatien hochgehoben haben, suchten sie in der Bibliothek ihres Bruders Hans nach Büchern, aus welchen die Statuten unserer Kreuzritter zusammengestellt  wurden, nach dem Muster der Brüder Kreuzritter in der großen katholischen Welt. Unsere Kreuzritter gehen nach nichts anderem, als »Helfer zu sein, jenes großen Werkes der Wiedergeburt, welches unter den Kroaten, Bischof Mahnić begann, während in unserer Zeit an dieser Erneuerungsarbeit der Riese des Charakters und der Heiligkeit Dr. Ivan Merz sich betätigte«.

»Römische Orientation«

Hans drang in Paris sicherlich tiefer in das französische und katholische Leben ein, und übernahm vieles vom französischen Katholizismus. Aber, obwohl persönlich tief kontemplativ, hat er die Augen vom gesamten öffentlichen Leben nicht abgewendet, auch beabsichtigte er nicht besonders Merkmale des französischen oder romanischen katholischen organisierten Lebens, auf uns zu übertragen. Als er sich mit der Fragen, die mit der katholischen Aktion in Verbindung standen, zu beschäftigen begann, war es nicht deshalb, um in den Begriff der vereinigten Arbeit der organisierten Katholiken, jene Typen der Organisation, wie sie bei den Franzosen entwickelt sind, hineinzutragen. Hans wird Vorstand des Jugendverbandes und nachher Vizepräsident und Sekreter des kroatischen Adlerverbandes, es waren dies Organisationen, welche schon bestanden und schon vor ihm lebhaft arbeiteten. Es ist wahr, dass er ihnen einen neuen Geist und eine neue Richtung gegeben hat, aber das war nicht der Geist des französischen organisierten Lebens, noch eine Richtung, wie sich bei romanischen Nation offenbart, als irgendein ihnen besonderes Merkmal, sondern es war die Richtung der katholischen Aktion, wie sie vom Jahre 1922 an, Papst Pius XI. für die Welt lehrte und verkündete. Dr. Merz hat das Wesen der Adler nicht als irgendeine aufklärende Aktion auf religiöser Basis aufgefasst, sondern als rein religiöse und kirchliche Aktion. Das er in dieser Hinsicht stärker auftrat, steht im Zusammenhang mit seiner allgemeinen positiven Stellung in diesen Fragen: er betrachtete es als opportun und notwendig eine positive Richtung zu betonen, damit er in dieser Hinsicht konstruktiv arbeiten könne. Er überwand alle Hindernisse, die sich ihm entgegenstellten, ohne aber mit den Gegnern der katholischen Aktion zu polemisieren. Diesen Standpunkt hielt er absichtlich bis ans Ende seines Lebens fest, und wir haben überhaupt kein einziges polemisches Manuskript, welches er veröffentlicht gehabt hätte. Diese Arbeit ebenfalls notwendig war, abgesehen davon, dass sie nicht im mindesten dankbar war, hat er absichtlich und bewusst andern überlassen, die in gewissen Hinsichten freier und unabhängiger waren als er, der einer der höchsten Funktionäre der kroatischen Adlervereinigung war.

            Es wäre nicht genau ausgedrückt, wenn man sagen würde, Dr. Merz hatte den anderen Arten der Tätigkeit der Katholiken, außer der religiösen (und nach der alten Terminologie und Einteilung, der kulturellen) nicht genügende Aufmerksamkeit gewidmet. Er hat, im Gegenteil, eine große Aufmerksamkeit auch der katholischen sozial - ökonomischen Aktion und insbesondere der katholischen Tätigkeit der Katholiken gewidmet. Aber wollte, dass diese gesamte Tätigkeit im Einklang sei, mit den Verfügungen und Direktiven des Hl. Stuhles, die er in allen ihrer Einzelheiten kannte. Und gerade deshalb hat Dr. Merz jede politische Parteilichkeit gescheut, besonders aber die Verbindung der gesamten katholischen Arbeit mit der Arbeit und dem Schicksal einer gewissen Partei.

            In dieser Hinsicht wollte er niemals »Ideologe« sein. Dieses Wort klang ihm überhaupt nicht gut. Er hatte nur die Ideologie der Kirche studiert und trug sie anderen seines Wirkungskreises vor. Mit dieser bescheidenen Rolle war er vollauf zufrieden, aber gerade in dieser Bescheidenheit besteht die ganze Größe, die tiefere Bedeutung, ja sogar auch die Originalität seiner Tätigkeit. In den letzten Jahren hatte er in seinen Arbeiten keinerlei literarischer Prätensionen, auch keine besonderen originellen Anschauungen wünschte er, als die seinen zu veröffentlichen. Aber trotzdem ist er nicht nur Kommentator, welcher vor die kroatische Öffentlichkeit die Meinung dieses oder jenes brachte, auch in diesen Schriften konnte man seine eigene Meinung erkennen. Dr. Merz war und wollte der Verbreiter und Verteidiger der Ideen Leo XIII., Pius X., Benedikt XV. und Pius XI., über die Rechristianisierung des persönlichen, familiären und öffentlichen Lebens unserer Zeit, sein. Und wenn nun jemand um jeden Preis die Originalität des Verfassers sucht, so können wir ruhig sagen, dass Dr. Merz gerade darin originell war, denn diese Dinge hat praktisch, kein einziger Laie vor ihm so wie er geoffenbart, studiert und verbreitet… Seine Idee über die Kirche, als geistige Gemeinschaft aller wahren Gläubigen mit einem Lehrer, Christi Statthalter, dem Hl. Vater dem Papste, war nicht nur der Traum seiner Seele Leben gewann und die er in den Seelen aller kroatischen Katholiken, real und praktisch, verwirklichen wollte. Viele Seiten hat er der Frage der Autorität geweiht, aber nicht deshalb, weil er deutscher Abstammung war, sondern darum, weil er sich als Katholik fühlte. Deshalb unterstrich er auch bestimmte hierarchische Formeln und Leitern, welche die lehrende Kirche von der folgsamen Kirche, den kirchlichen Vorstand, den Papst und die Bischöfe von den Geistlichen und Gläubigen und wieder alle Geistlichen insgesamt, von den weltlichen Gläubigen überhaupt, scheidet. Dieses war nicht vielleicht deshalb, weil er den Komplex des Lebens und aller seiner verwickelten Fäden nicht erfasst hätte, er kannte das Leben und Begriff es und wollte es auf den Weg eines aufrichtigen, praktischen und vollwertigen Katholizismus leiten.

            Wenn einer von uns kräftig und praktisch in den Komplex des zeitgenössischen Lebens eingriff, so war es Dr. Hans Merz. Hiervon zeugen seine Broschüren »Du und sie«, und »Die Katholiken und die neuen Tänze«, seine Briefe an die jungen Freunde in der Zeitschrift »Orlovska straža« (Adlerwacht), seine Artikel »Der zeitgenössische Kreuzzug der deutschen Katholiken«, seine »Richtlinien für die Erneuerung der moralischen Sitten«, seine gut verarbeiteten Grundlagen für die Reform der Unterhaltung und Veranstaltungen der männlichen und weiblichen Mitglieder des Adlerverbandes, seine reichhaltige Korrespondenz. Er beabsichtigte – nach allseitiger und sehr gewissenhafter Vorbereitung – in erster Reihe unter den damaligen Adlern eine solche seelische Verfassung zu schaffen, die jeden Einzelnen begeistern sollte für den großen Kreuzzug der Kirche gegen die moderne Unmoral. Und obwohl er selbst jung und sozusagen ohne Erfahrung, urteilte er in allen diesen Fragen so reif und trat mit solcher Klugheit auf, dass er in den Reihen der männlichen und weiblichen Adlermitgliedern als eine Art Autorität galt in zeitgenössischen moralischen Fragen.

            Diese gesamte Tätigkeit um die Erneuerung des persönlichen öffentlichen Lebens in Christus sollte sich, im Sinne des Dr. Merz, nicht ohne die kirchliche Hierarchie und des Klerus, nicht neben ihnen, auch nicht parallel mit ihnen abwickeln, sondern immer nur in Abhängigkeit vom zuständigen Bischof und Geistlichen und zwar nicht nur in Sachen des Glaubens und der Moral, sondern auch in Bezug auf die kirchliche Administration. Denn für ihn ist die gesamte Katholische Aktion, insoweit sie die Tätigkeit der Laien ist, nur ein Teil des Hirtenamtes, nur das Bestreben nach der Rettung der Seelen. Und diese Arbeit übte unser katholischer Episkopat und Klerus in einer aufreibenden Tätigkeit aus, und das schon vor der I. katholischen Zusammenkunft in Zagreb, auch vor der Erscheinung des Bischofs Mahnić auf der Insel Krk und  früher als man bei uns die katholische Bewegung und die katholische Aktion kannte. Dr. Merz war sich dessen immer bewusst und hat diese äußere Wirksamkeit der katholischen Laien, auch nicht den Klerus selbst, in die erste Reihe gestellt, er hat sie niemals überschätzt. Er wusste, dass das Erste und hauptsächlichste die Gnade Gottes ist und das persönliche Leben in der Gnade. Und das »öffentliche Leben« müsse gleichfalls ein katholisches sein, überwiegend durch die Tätigkeit der Laien, die von den Geistlichen erzogen und geführt werden. Dieser Katholizismus des öffentlichen Lebens aber, diese »katholische Kultur« kann im Sinne des Dr. Merz kein diesseitiges Ziel haben, wie z. b. die nationale Kraft zu stärken und dergl. – obzwar das sicherlich eine der Folgen ist – sondern sie soll einzig danach streben, auf welche Weise das gesamte persönliche, familiäre und öffentliche Leben der königlichen Gewalt Christi untergeordnet werde.


Zwei Monate vor seinem Tode schreibt Dr. Peter Rogulja: »Es bildete sich also eine neue Gruppe, welche aufgrund christlichen, kulturellen und sozialökonomischen Prinzipien, und aufgrund der Lehre Christi auch im öffentlichen Leben für die Nation arbeitet. Ein Zeichen unserer desolaten Verhältnissen ist, dass diese Gruppe unter dem Namen der kroatischen Volkspartei erst nachdem Umsturz vor die Welt trat… Zu dieser Tat führte die logische Entwicklung der ganzen kroatisch – katholischen Bewegung…« . Zeitschrift  »Luč«, 25. XI. 1919, No. V, Seite 48 – 50. - »Rogulja war der erste Organisator praktischer Arbeit in der kroatisch – katholischen Bewegung… Er betonte als erster… dass die Wiedergeburt der kroatischen Katholiken mit Hilfe dieser Organisationen,  nämlich der religiösen…, kulturellen…, sozialen und ökonomischen… und nach Zuhilfenahme der Organisationen, welche der katholischen Arbeit bürgerliche Freiheit sichert und den Katholiken einen anpassenden Einfluss auf die staatlichen Funktionen garantieren wird, durchzuführen sei«.
P. Grgec: Dr. Petar Rogulja, Almanach der Zeitschrift Luč, 1925, 291 – 2. – vergleiche auch M. Matulić: Der Domagoj des Krieges, Almanach der Zeitschrift Luč, 1925, 396 – 398.

Gregor Galović, im Nachrichtenblatt des Bistums für Bosnien und Syrmien, 1917, 101.

d. i. Annahme einer interkonfessionellen Basis für sozial – ökonomische Vereinigungen.

Dr. P. Rogulja: »Vor Tagesanbruch«, 134/5; vergleiche ihn auf den Artikel des Dr. Andreas Živković über »religiösen Konservatismus in der Zeitschrift des Bischofs Mahnić »Hrv. Straža« 1917, 291/7.

»Neue Wege«, Zeitschrift Luč 1918, 102.

Vergl. Nachrichtenblatt des Bistums für Bosnien und Syrmien 1916, 184.

Zeitung »Hrvatska Straža« 1917, 320.

Zeitschrift »Luč« 1925, V. 1.

Zeitschrift »Luč« 1925, V.1.

Dr. Ivan Merz, Erwerbungen des Nachwuchses, Zeitschrift »Luč« 1923/4, S. 14.

S. Podolšak, Zeitschrift »Luč« 1923/4, S. 13.

Dr. Ivan Merz: Die geistige Erneuerung nach der Liturgie, Zeitschrift »Luč« 1924/5, S. 11 – 17.

Siehe »Adlerverein und Zustände in der katholischen Bewegung«, Zagreb 1927, Seite 19.

Siehe: Adlervereine und die Zustände in der katholischen Bewegung, Zagreb 1927, 4. Den grundsätzlichen Teil dieser informativen Broschüre, als Manuskript gedruckt, für die Mittglieder der Adlervereinigung, hat Dr. Merz redigiert. Sie ist die einzige Schrift, außer einer ähnlichen Broschüre: »die Organisation der Adlervereinigung, die Schülerinstitutionen und die katholische Bewegung«, Zagreb 1926, welche (teilweise) aus der Feder Hans kommend, polemisch genannt werden könnte, und das nur, im weitesten Sinne des Wortes. Denn alles das war nur eine Abwehr und Konstatierung der richtigen Information für Jene, welche diese Dinge kennen mussten und nicht eigentlich eine richtige Polemik. Dr. Merz und seine Genossen in der Führung der Adlervereinigung bitten Jene, die mit ihrer Arbeit nicht einverstanden sind, sich an die Sache zu vertiefen, sie durchstudieren und nicht sie nur zu zerstückeln. Sie bitten alle, Freunde und Gegner, dass sie sich »so sehr bei den Ereignissen allein aufhalten mögen, die sie der Vollkommenheit erwähnen mussten, um viele unrichtigen Ansichten zu korrigieren, sondern dass sie bestrebt sein mögen bis zum Grunde der Sache durchzudringen und bis zur Ideen, um die es sich handelt«. (Ib. 4.)    

P. Grgec: Die katholische Bewegung unter den Kroaten, Zeitschrift: Soziale Gedanken, 1925, II. 36. Zeitschrift: Senioratsnachrichten 9. XI. 1925. Zeitung: Narodna politika 29. VII. 1927.

1 In erster Linie Merz selbst mit seinen Ideen über die katholische Aktion.

Die Adlervereinigung, die Zustände in der katholischen Bewegung, 1927, 5 – 8.

16a Siehe S. 383, Anmerkung 19 in der Handschrift; in dieser Computertranskription S. 171, Anmerkung 19.

Zeitschrift »katholisches Wochenblatt« (Tjednik) 1928, No. 37.

Bezeichnend sind auch die Briefe, die Dr. Merz einem Katecheten an der Mitteschule, einem Franziskaner schrieb, und der sie nach dessen Tode im katholischen Wochenblatt 1928, No. 14 veröffentlichte zum Zwecke, um das Andenken des Dr. Merz zu verteidigen, als hätte er gefordert, dass die Mittglieder der katholischen Aktion sich parteilich orientieren müssten.

Die bischöfliche Konferenz am 12. X. 1928 hat mit No. 218 Pr. entschieden verkündigt, dass »die Organisationen der katholischen Aktion, weder sind, noch sein dürfen, Orte zum politisieren , noch weniger für Parteilichkeiten, denn ihre Mittglieder können Anhänger verschiedener politischer Richtung und verschiedener Parteien sein, nur müssen sie ansonsten richtige und praktische Katholiken sein, ergebene Söhne der Kirche, und wenn die Politik, welche sie vertreten und die Parteien, denen sie angehören, in ihrem Programm dem Evangelium nicht gegnerische, kulturelle Grundsätze haben, oder wenn sie nicht gegen dieselben arbeiten. »In einem besonderem Zirkularschreiben vom 12. X. 1928, No. 233, haben unsere katholischen Bischöfe darauf aufmerksam gemacht und verbieten »jede Verurteilung einzelner Personen, und besonders der Geistlichen, ob sie wegen ihrer Parteizugehörigkeit, wirklich richtige Katholiken sind oder nicht, denn ein solches Urteil fällt nur der Kirche anheim. Die Kirche bindet sich weder an eine geistliche Partei, auch dann nicht, wenn sie die Kirche vertritt: und wenn eine politische Partei auf dem kulturellen Standpunkt der Hl. Kirche steht, so tut sie damit nur ihre Pflicht«.

F. Terceglav: Fons aquae vivae, Zeitschrift »Das Kreuz«, Ljubljana 1929, 67.

Vergleiche »Dr. Merz« die katholische Aktion, Šibenik 1927, 16 – 20.

21a Vergleiche auch die Notiz 23 auf Seite 393.

Dr. Josef Turk, die katholische Aktion, Zeitschrift: »Das Kreuz« (Ljubljana), 1929, V – VI, Seite 92.

3.VIII. 1920. In der Zeitschrift »Gegenseitigkeit« (Uzajamnost) No. 1 und 2 des Jahres 1929., schrieb J. Kalan, ein Priester und sehr bekannter slowenischen Arbeiter auf dem Gebiete der Aufklärung, welcher seine Landsleute in Deutschland pastorisierte – einen charakteristischen Artikel, den wir auszugsweise in der Übersetzung des »katholischen Wochenblattes« 1929, No. 1, Seite 4, bringen. Der Artikel ist besonders aktuell deshalb, weil sich der Autor darin vollständig klar für den Standpunkt erklärt, dass die gesamte Erziehung und Arbeit in den katholischen Organisationen radikal und kompromisslos katholisch sein muss und dass sie sich in allem an die katholische Hierarchie anlehnen muss. Ein Standpunkt, den Dr. Merz immer vertreten und verteidigt hat.
Der Schreiber befasst sich mit den Zuständen in Slowenien, wünschend, dass in dieser Hinsicht einige Abänderungen in der organisatorischen Praxis der katholischen Vereinigungen in Slowenien platzgreifen. Bei uns Kroaten haben mit der Einführung der katholischen Aktion und den Bestrebungen, namentlich des Dr. Merz, diese einzig richtigen Grundsätze eine dauernde und unumstößliche Sanktion erhalten. Gleichzeitig ist jener Artikel gewissermaßen auch eine Bestätigung und Rechtfertigung des obigen, scheinbar sehr strengen Urteils des Dr. Merz über die slowenischen katholischen Organisationen.
»Es ist falsch, dass Slowenien bei der Leitung der Jugend, das Hauptwort die Laien führen. Alle Ehre und Dank den guten katholischen Laien! Die Mitarbeit und Hilfe der Laien ist uns äußerst willkommen. Wir sind ihnen Dankbar. Aber das kann für Niemanden ein Geheimnis sein: die Erziehung der Jugend, der Erwachsenen und Minderjährigen ist in erster Reihe Sache der Geistlichen, denn die Erziehung der Jugend, ist die Erziehung des Volkes. Und das ist unser Beruf. Die Laien sind uns willkommen zu Hilfe gekommen. Ebenso haben die berufenen Führer des Volkes und der Jugend, die Richtlinien zu weisen. Vor allem die Seelsorger, welche die Bedürfnisse der Jugend am besten kennen, und welche für sie verantwortlich sind. Gegenwärtig ist der Geistliche bei den Jugendorganisationen nahezu von ihren Gnaden abhängig, was vollkommen falsch ist. Dieser Zustand, soviel mir bekannt ist, besteht nirgend sonst. Überall stützt sich die Jugend mit Freude an die Priester. Dieser ist der geborene Führer der Jugend in seiner Pfarre, und dieses Recht darf ihm keine Organisation verweigern. Das ist der einzig richtige Standpunkt, den niemand bestreiten kann. Und wenn die Organisation für die Seelsorge gute Früchte trägt, glaube ich, dass der Geistliche ihnen mit seinen besten Kräften beistehen wird.
Die Erziehungsgrundsätze bei unserer Jugend waren – wenigstens teilweise – von München – Gladbach übernommen werden. Deshalb sage ich euch, dass sich München – Gladbach irgendwie schon überlebt hat, sie waren zu wenig katholisch betont. Die Geistlichkeit ist damit nicht mehr zufrieden. Zwei Geistliche, die in München – Gladbach arbeiteten, sind abgefallen.
Die deutsche Turnerorganisation »Deutsche Jugendkraft« hat andere Grundsätze, richtige katholische. Sie paktieren in nichts mit der Welt, sie fragen auch nicht, was die Gegner dazu sagen. Ihr Ziel ist: Körperübung des Geistes wegen, Vergeistigung und Veredlung des ganzen Menschen. Herzhaftes Niederringen aller Bestrebungen, welche aus Überschätzung des körperlichen, einen Kult des Körpers schaffen wollen. Schärfste Bekämpfung aller Übertreibungen und großer Reizmittel und Verzichtleistung auf den vollen sachlichen Ausgleich mit den anderen touristischen und Sportvereinen. Diese Grundsätze hat der berühmte Generalpräses der gesamten Jugendorganisationen, der verstorbene Prälat K. Mosters verkündet…
Bezüglich des Verhältnisses der Geistlichkeit zu den Organisationen, erscheint es mir zweckmäßig  noch folgendes festzustellen: der Pfarrer hat in seelsorgerischer Hinsicht die Macht über seine Pfarrkinder. Keine einzige Organisation kann ihm Grenzen ziehen. Die Vereinigung, die dieses tun wollte, ist nicht mehr katholisch. In Slowenien haben sie sich teilweise zu weit von der Geistlichkeit emanzipiert. Anderswo haben die Geistlichen die katholischen Organisationen vollständig in der Hand und arbeiten mit Freuden in ihnen, denn groß sind die Früchte ihres geistlichen Hirtenamtes. In Slowenien geht das Vereinsleben zu viel seine eigene Wege, ohne Pfarrer und Kirche. In Deutschland ist das gesamte Vereinsleben überhaupt, auch in den Großstädten, von den Pfarrern streng getrennt. Die Pfarre ist das Zentrum allen katholischen Lebens. Die neue Zeit betont stark den Gedanken: Pfarrer  - Familie«.         

Vergl. Dr. Ivo Protulipac: Die kroatischen Adler, Zagreb 1926, 61 – 76.

Dieses hat Dr. Merz später in der »Katholischen Wochenschrift« 1927, No. 25, Seite 8, selbst verlautbart.

Pius X. Enc. »Il fermo proposito«, Aktes de Pio X., Paris II, 95.

Dr. Ivan Merz: die katholische Aktion, Šibenik 1927, 51.

»Von jenen grundsätzlichen Aufstellungen, in welchen Dr. Merz im Goldenen Buche auf die Richtung der kroatischen Adlern gewiesen hat, geht er nun weiter. In den Büchlein »Du und sie«, »Die Katholiken und die modernen Tänze« ergänzt er die Charakteristik einer idealen Adlerjugend. Wenn auch die Ausführungen des Dr. Merz in diesen Büchlein, einigen übertrieben und unzeitgemäß erschienen, mussten sie schließlich, gemäß ihren katholischen Entschiedenheit, in die Adlerorganisationen eindringen und in ihnen durchgeführt werden«.  (Zeitschrift »Für Glauben und Heimat«, 1928, No. 6, Seite 152.). 

Vergleiche Seite 181 – 193.

29a D. Zanko: Über den Menschen Gottes, Zeitschrift »Nedjelja« 1929.

Zeitschrift, Adlerwacht, 1928, XII, 330.

Dušan Žanko: Zeitschrift »Misao« 1929, I., 1 – 2.

Dr. M. Lehpammer: »Dr. Ivan Merz, der Heros christlicher Ruhe«, Zeitschrift »Nedjelja« 1930, No. 20, Seite 3.

Zeitschrift »Križ« (Kreuz), Zagreb I, 1, 20.

Vergleiche z.b. die Artikel des Dr. Ivan Merz: »Die sozial – ökonomische Aktion der Katholiken«, in der »Katholischen Wochenschrift« von 1927, No. 18, Seite 5; dann »Religion und Wirtschaftsleben« in derselben Zeitschrift, 1927, No. 27, Seite 5.

Vergleiche die sehr umfangreiche Arbeit des Dr. Ivan Merz, beendigt 1925: »Die Grundsätze der katholischen, politischen Aktion nach den Schriften des Hl. Stuhles«. Diese Arbeit ist angefüllt mit den Verordnungen der Konzilen, den Rundschreiben der einzelnen Bischöfe, Erklärungen der Theologen, Journalisten und Politiker. Leider ist trotz aller Anstrengungen des Dr. Merz, diese Arbeit als Manuskript geblieben und wurde nicht veröffentlicht. 

Zeitschrift »Katholische Wochenschrift« 1928, No. 22 – 27.

Zeitschrift »Katholische Wochenschrift« 1928, No. 12 – 16.

Vergleiche Dušan Žanko: »Vom Menschen Gottes«, in der Zeitschrift »Sonntag« 1929, No. 23, Seite 4. Wie reif Dr. Ivan Merz hierbei die praktischen Verhältnisse sah und wie taktvoll er in seinem moralischen Apostolat auftrat, möge beispielsweise ein kleiner Auszug aus einem Briefe bezeugen, den er am 23. II. 1928, kurze Zeit vor seinem Tode, dem Dr. Frau Guberina schrieb: »Die Leitung des Adlerbundes kam noch nicht dazu, jene moralischen Richtlinien in Handlung zu nehmen. Es scheint, dass die Zeit noch nicht reif genug ist, sie definitiv herauszugeben, denn in manchen Dingen gehen die Meinungen der Priester in der Provinz auseinander… Ich denke, dass es gut wäre, wenn sich die Geistlichen gegenseitig über die Einzelheiten auf einer Zusammenkunft verständigen würden. Den ersten grundsätzlichen Teil, habe ich dem ehrwürdigen Bischof Srebrnić gesendet und wenn er denselben revidiert hat, werde ich ihn, den »Tjednik« (kath. Wochenblatt) bitten, dass er ihn verlautbare. So wird wenigstens eine Psychose geschaffen und unsere Mitglieder werden dann die Verordnung, die die Leitung des Adlerverbandes herausgibt, leichter annehmen…«