INHALT

In Vitam Aeternam

IN VITAM AETERNAM

Die letzten Tage

Hans war eher von zarter als starker körperlicher Konstitution. Aber seine frühe Neigung zum gesunden Sport, die Kriegsentbehrungen an der Front und in Wien, das harte und asketische Leben in Paris und Zagreb, machten ihn widerstandsfähiger gegen Anstrengungen als andere, die eine stärkere körperliche Konstitution besaßen als er. Sein Körper und seine körperlichen Kräfte haben sich sozusagen, schon während seines Lebens dem Geiste unterworfen. Der Wille bei ihm vermachte alles, was überhaupt möglich war. Als er mit einer Rippenfellentzündung krank darniederlag  wickelte ihn sein Vater in kälteste Knietücher um die Brust. Selbst dem Vater war es dabei einigermaßen kalt über den Körper, Hans aber breitete die Armen aus und mit seinem ruhigen Lächeln sagte er: »Also los, Vater!«. Und er zeigte durch keine Miene das Unangenehme, der nun in ersten Augenblick beim Antragen diesen kalten Umschlägen an den warmen Körper empfindet. Nachdem er im Geiste des Gehorsams die allzu großen Kasteiungen rechtzeitig unterbrach, welche, bei längerer Dauer selbst ein stärkerer Organismus nicht aushalten könnte, auch wenn alle natürlichen Voraussetzungen für eine lange andauernde und unermüdliche apostolische Tätigkeit vorhanden wären. Aber die geheim wirkende Krankheit, die seine Körperkräfte unterwühlte, ruhte nicht.

Dir schwache Gesundheit

Noch als Zehnjähriger Knabe beschwerte sich Hans über die Augen: er sah Doppelbilder. Hinzu gesellten sich bald Zahnschmerzen. Die Eltern taten zwar alles, um ihm zu helfen, führten ihn zu den angesehensten Spezialisten, pflegten seine Augen und Zähne, aber Augen und Zähne wurden je länger es dauerte, ohne sichtbare Ursache immer schlechter. In Paris verlor er nahezu ganz das Augenlicht. Er ging nach Lourdes, wo er in vollem Vertrauen seine Augen mit Lourdes Wasser wusch. Er gesundete in soviel, dass er die Studien beendigen und jene Augenarbeit bewältigen konnte, die seine apostolische Tätigkeit von ihm verlangte. Um seine Augen zu entlasten, machten ihm seine Eltern anfangs 1926 gute Schreibmaschine zum Geschenk und tatsächlich hätte er ohne ihr seine Arbeit nicht fortsetzen können. Obwohl er Augengläser trug, konnte er nur aus nächster Nähe und etwas in schräger Richtung, lesen.

Um das Jahr 1927, gerade in der Zeit seiner größten und wichtigsten Arbeiten, kränkelte er ununterbrochen. Zuerst erkrankte er an Luftröhren und Halsentzündung, dann an einer Entzündung der Lungenspitzen und des Rippenfells. Aus dieser Zeit kommt ein kürzerer, aber schöner Brief, aus den ersten Februars Tagen des Jahres 1927, den er an den Ing. Drago Marošević, der einige Tage danach gestorben ist, richtete:

»Lieber Dragoš! Vor kurzem kam ich vom Dr. D. zurück. Ich war bei der Röntgenuntersuchung, wobei an der linken Lungenspitze ein Prozess konstatiert wurde. Non est ad mortem. Ein kleines Mal vom schweren Adlerjahr. Fiat voluntas Dei! Eigentlich werde ich noch Morgen offiziell ausgehen und zwar zur Hl. Messe. Und sollte ich keine Temperatur haben, will ich trachten noch auf den Pantovčak (eine Zagreber Vorstadt)… Heute begann ich ein Novene zur Muttergottes von Lourdes, auf französische Art: zehn Rosenkränze, drei Parce Domine. Danach Anrufen des Herzens Jesu, der Gottesmutter und verschiedenen Heiligen. Zueignung: Für die männliche und weibliche Adlerorganisationen und für uns beide!«.

Er konnte sich eigentlich nie recht erholen, trotz aller Aufmerksamkeit, die ihm seine Eltern widmeten und  trotz all seinem eigenen Bestreben, er entsagte dem harten Lager, dem Fasten und anderen Gewohnheiten, mit denen er Jahren hindurch sich selbst beherrschte, und die ihm bedürftig wurden. Schwer war es ihm als er im Sommer 1927 dem Studentenkurs der Adler auf Košljun (Insel Krk) nicht beiwohnen konnte, dann eine schwere Krankheit fesselte ihn ans Bett. Zu Ostern 1927 weilte er zur Erholung in Kranjska Gora (Slovenien). Als er die Rippenfellentzündung überstanden hatte, ging er zur Erholung auf Sv. Križ bei Jesenice (Assleig). Die Gegend dort ist herrlich und die Luft über uns gesund. Einige hundert Schritte von Stube befindet sich Kirchlein in dem er täglich die Hl. Messe aus dem Missal las und die Hl. Kommunion empfing. Die Einsamkeit störte ihn in keiner Weise. Seine einzige Gesellschaft bestand aus dem dortigen Pfarrer, einigen Studenten, die gleichfalls zur Erholung dort weilten, einige Zeit auf seinen Vater und sein Beichtvater, der hier gleichfalls Wiedererholung seiner angegriffenen Gesundheit suchte. Aber auch während seines Aufenthaltes in Sv. Križ, ruht Hans nicht. Von hier aus entwickelt er eine große Wirksamkeit zum Vorteil der Adlerschaft, und in letzten Tagen seines Aufenthaltes in Sv. Križ, verfasst er die Denkschrift der Adlerleitung an die Bischofskonferenz 1927.

Der hochwürdiger Pater Vrbanek S. J. beschreibt, hierzu gebeten, den Aufenthalt Hans' in Sv. Križ, folgendermaßen: »Nahezu den ganzen Juli und August 1927 haben wir gemeinsam auf 1000 m über dem Meer gelegene Plateau von Sv. Križ verbracht. Er wohnte – eine Zeitlang mit seinem Vater – im schönsten Zimmer des Hotels und er hat großherzig und zugleich vernünftig alles geopfert und danach eingerichtet, um je eher und gründlicher vom Katarrh und von der Entzündung, die er überwunden hatte, zu gesunden. Wir alle sahen in ihm den vollkommenen Helden Christi und oft bewunderten wir ihn. Damit er täglich der Hl. Messe beiwohnen konnte, diente er mir beim Altar als Ministrant, auch sonntags, zu allgemeiner Erbauung der Pfarrkinder. Täglich kommunizierte er und betete mindestens ½ Stünde danach Dankgebete. Nachdem wir gegen Mittag die Post erhielten und verschickten, bereitete er zu diesem Zweck Vormittag eine Korrespondenz, die ziemlich umfangreich war, vor. Nachmittag las er, machte Notizen und schrieb Artikel, Denkschriften und Eingaben. Gegen Abend gingen wir spazieren und besuchten das Allerheiligste. Den Studenten, die dort zur Erholung weilten, zu liebe, spielte er Schach und andere Spiele mit ihnen, niemals aber Karten. Den Kampf, den damals die Adler auf der Hauptversammlung als wahre Katholische Aktion ausgehalten hatten, verfolgte er sehr lebhaft und führte ihn eigentlich mit dem Geiste. Unaussprechlich bedauerte er, dass ihn die Gesundheit nicht gestattete nach Sarajevo zu gehen, wo damals über das Schicksal der Adlerorganisation entschieden wurde. Während dort gemäß dem Programm beraten wurde, kniete er vor dem Allerheiligsten. Beim Ausgang aus der Kirche, frage ich ihn: ‚Nun, ist es ihnen gelungen, die Adlerorganisation zu vernichten?’ – ‚Ich glaube nicht’, entgegnet er in voller Ruhe, ‚und wenn auch, Gottes Wille möge geschehen’. Den Hl. Stuhl verständigte er damals mit einer Eingabe über den wahren Stand der Dinge. Mit den Studenten G. und F., die damals ebenfalls in Sv. Križ weilten, verkehrte er, als wären es seine Kameraden, obzwar sie um vieles jüngerer waren und er übte auf sie einen starken Einfluss aus. Geschickt und gleichzeitig auf eine leichte Art lenkte er das Gespräch immer auf geistige und religiöse Fragen, in die Tiefe  des Themas eindringend  und praktische Konsequenzen daraus ziehend. In den Schönheiten der Kultur sah er den Schöpfer wie in einem Spiegel und von Gott sprach er so schön und erhaben, als würde er uns Lessijers ‚Gottes Vollkommenheit’ lesen. Trotz Hitze und Schweiß würde er sich niemals entblößt haben, er ging immer in geschlossenem Oberkleid. Gefällig bis zur äußersten Grenze sprang er bei jeder Gelegenheit jedem bei, damit er irgendetwas mit sich nahm, sich aufhebt oder verbessern, so als wäre er im Dienste jener, die etwas brauchten .

Gegen die weibliche Gesellschaft war er außerordentlich fein und gefällig, aber auch natürlich und offen warf er ihnen die Gebrechen der Modetorheiten vor. Er verstand es auch andere zu unterhalten und zum Lachen zu bringen, als wäre dieses ein Dienst. Allen gab er ein gutes Beispiel der Frömmigkeit, Bescheidenheit, Reinheit, Gefälligkeit, Demut, des Eifers und der Tätigkeit, während in ihm kein Schatten gegenteiliger Fehler war. Es ist selbstverständlich, dass ihn auch das Bauernvolk im lieben Angedenken behielte und als ich zwei Monate nach seinem Tode, wieder unten ihnen weilte, sprachen sie vom ‚heiligen Herrn Professor’ «.

Vom Erholungsort Sv. Križ ging er nach Hvar (Insel Lesina) worauf er nach Zagreb zurückfuhr und seine Lesetätigkeit wieder aufnahm. Er war heiser, sprach schwer und sah schlecht aus. Vom Arzt zu Arzt gehend im Streben wieder mit aller Kraft der Arbeit für den Herrn sich widmen zu können, erfuhr er schließlich die Wahrheit über seine Krankheit. Im Lagebuche vom 10. II. 1928, schrieb er: »Ich leide an einer akuten Entzündung der Kieferhöhle… Seelig sind jene die mit Freuden und der Hand des Herrn jedem Schmerz hinnehmen und mit Jesus vereinigt beitragen zur Ausbreitung der Kirche Christi in den Seelen…«. Die fotographischen Röntgenaufnahmen zeigten schließlich auch Granulome in Kiefer. Dieses alles war aller Wahrscheinlichkeit nach schon in ein chronisches Stadium übergangen. Und hier war die wahre Ursache aller seiner Schmerzen zu suchen. Man riet ihm die Vorderzähne entfernen zu lassen, obwohl sie nach außen her vollkommen gesund erschienen. Er tat es.

Mehrere Jahre seiner anstrengenden, apostolischen Tätigkeit führte Hans kein Tagebuch. Einige Monate vor seinem Tod in der größten Arbeit und überall von Schwierigkeiten und Leiden umgeben, beginnt er wieder zu schreiben:

»21. I. 1928. Alles zu höheren Ehre des Allerheiligsten Herzens Jesu! Vielleicht ist die Zeit der großen ideellen Kämpfe vorüber…«

»8. II. 1928. Um mich geschehen wichtige Dinge. Ich erkenne vollkommen klar, wie der Herr alle Einzelheiten unseres Lebens und unserer Arbeit leitet…«

»10. II. 1928. Heute hat die Mama das Erstemal eingewilligt, dass der Rosenkranz in unserer Familie gemeinsam gebetet werde. Morgen ist die Feier der Muttergottes von Lourdes. Das ist ihr Werk…«

»13. II. 1928. Ein genug großes Kreuz hängt über uns. Ich habe eine eitrige akute Kieferhöhlenentzündung. Die Mamma leidet sehr, aber ich sehe nun, dass sie jetzt gerne betet. Gestern taten wir das Gelöbnis, dass wir, wann immer sich Gelegenheit bietet und die Arbeit im Hause es erlaubt, immer gemeinsam den Rosenkranz beten wollen. Verwunderlich; als ob dieses unser Leiden bei der Mamma Wunder bewirkt hätte, sie betet jetzt ziemlich leicht und allein den Rosenkranz und sagt, dass sie heute einige hundert Vaterunser und Gegrüßet seist du Maria, gebeten habe. Hier sieht man wie das Leiden das stärkste Mittel ist zur Rettung und Weihe der Seelen…«

»15. II. 1928. Es ist leicht täglich die Hl. Kommunion zu empfangen und am Male des Herrn teilzunehmen. Oh, wie hart ist es für den Menschen, wenn er beißen muss und magen am harten Holz des hl. Kreuzes!«

Operation

Die Krankheit Schritt weiter fort und bereitete ihm immer größere Schwierigkeiten. Die Ärzte empfehlen ihm eine Operation. Er entschloss sich zu diesem Schritte. Ich fand ihn den letzten Abend vor seinem Abgang auf die Klinik, wie er die Faszikel seiner umfangreichen Kartothek zusammenlegte. Er sagte mir, dass er alles genau ordnen wolle, bevor er zur Operation gehe. Er brachte seine Bibliothek und große Korrespondenz neuerlich in Ordnung und erst jetzt verabschiedete er sich von seinen Eltern und begab sich auf die Klinik. Ich schrieb dies seinem Ordnungssinne und seiner Gewissenhaftigkeit zu. Aber es war vieles mehr dabei: Hans ahnte es voraus, dass er nicht lange leben würde. Er bereitete sich vollkommen auf den Tod vor und wollte, dass alles in voller Ordnung sei. Seiner Mutter sagte er in der letzten Zeit öfter, dass er vor ihr Sterben würde und halb scherzhaft bat er sie einen seinen Freund und Kameraden der Adlerführung, der ohne Mutter und Vater blieb, an Sohnesstatt anzunehmen. Indem er sich von den Eltern verabschiedete, suchte er seinen Beichtvater auf, bei dem er immer in dem schwersten Zeiten seines Lebens volles Verständnis und sonst gefunden hatte. So verließ er auch diesmal ermutigt seine kleine Stube und betrat den letzten Weg seines Kreuzes. Auf der Klinik sagte nun ihm, dass er morgen um 8 Uhr früh wiederkommen möge, da heute kein freies Bett zur Verfügung stünde. Hans kehrte Nachhause zurück, wachte lange und arbeitete. Was er getan hatte – wir wissen es nicht. Nur ahnen können wir es und zwar dar nach, dass er in jener Nacht, soviel wir erkennen konnten, sein Testament vernichtete und dessen Stelle versuchte seine Grabschrift in lateinischer Sprache zu verschaffen:  

I (ohannes) M(erz) IN PACE

MIHI VIVERE CHRISTUS FUIT ET MORI LUCRUM…

Christus war mein Leben, der Tod Gewinn! Anstatt des lateinischen Wortes »fuit« (in der Vergangenheit) schrieb er zuerst – genau nach dem hl. Paulus - »est« (in der Gegenwart). Als er es neuerlich gelesen und sich vollständig in die Tatsache einlebte, dass er schon tot wäre, strich er das »est« aus und an dessen Stelle schrieb er »fuit«.

Am andern Morgen, ging er wie gewöhnlich zur hl. Messe und hl. Kommunion und dann, von den Eltern sich nochmals verabschieden, auf Onto – rino – laringologische Klinik. Dort, in I. Stock, in Zimmer Nr. 23 »Kutvirt«, wies man ihn nun bald vorne rechts vom Fenster an. Das war am 25. April. Am nächsten Tag wurde er vom Prof. Dr. Mašek operiert, der ihm in Verein mit den andern Ärzten, alle Aufmerksamkeit und Sorge erwies. Nach der Operation blutete die Wunde so stark, dass ihm schlecht wurde und er fragte selbst den Arzt, ob er den Geistlichen rufen solle. Als dies der Professor bestätigte, bat er, dass man seinen Beichtvater telefonisch herbeirufen solle, damit dieser ihm die letzte Wegzehrung reiche. Dieser kam, aber tröstete ihn und erteilte ihm das hl. Sakrament nicht, denn auf der Klinik waren alle überzeugt, dass die Blutung aufhören und die Wunde bald zuheilen werde. Als aber die Blutung doch nicht aufhörte und Hans immer schwächer wurde, da er nur etwas Milch durch ein Röhrchen aufnehmen konnte, wurde das Bluten mittels künstlichen Mittels gestillt. Jetzt konnte man auch den Verband beseitigen und es schein als ob die Krankheit ihren normalen Verlauf nehme. Auch konnte er mittels Röhrchen auch ein bisschen mehr Milch zu sich nehmen. Aber überraschend begann die Temperatur zu steigen und er klagte über Kopfschmerz. So vergingen wieder einige Tage ohne dass eine besondere Ursache ernster Befürchtung bemerkbar gewesen wäre. Öfter schien es, als spräche er schwer und als ob er sehr müde wäre, was aber nicht Wunder nehmen dürfte bei dem schweren Blutverluste, der hohen Temperatur und sovieler Tage nahezu ohne Nahrung. Donnerstag war er müde und sprach wenig. Ich dachte, dass ihn die zahlreichen Besuche ermüden. Als alle weggegangen waren, bat er für morgen, den ersten Freitag, um Empfang der hl. Kommunion. Ich besprach mich mit der ehrwürdigen Schwester, die ihn bediente, damit ihm der Geistliche der Klinik, wenn er den anderen Kranken die hl. Kommunion bringe, auch ihm sie reiche. Hans empfing die hl. Kommunion mit großer Sammlung und Andacht. Den ganzen Tag lag er müde und empfing liebenswürdig viele Besuche.

Am Samstag, den Feiertag des hl. Johannes, dem Schutzpatron der kroatischen Adler, bat er nämlich um die hl. Kommunion. Das war sein letztes Gespräch, das er hier auf Erden führte und das er mit Worten ausdrücken konnte und zugleich war es auch seine letzte Kommunion. An diesem Tage in aller Frühe schon wurde uns allem klar, dass sich Hans in Lebensgefahr befinde. Die Entzündung der Kieferhöhlen verursachte eine Entzündung der Gehirnhaut, die sich immer sehr verbreitete. Zuerst benahm sie unserem lieben Hans die Sprache, dann die Bewegung der ganzen rechte Seite des Körpers. Die Ärzte taten alles, was in ihrer Macht lag, um ihn am Leben zu erhalten, ihn zu retten aber sie verheimlichten nicht mehr, dass nur ein Wunder den natürlichen Lauf der Krankheit, wie er sich bei Hans entwickelte, ändern könne. Sie dachten, dass Hans schon am Sonntag seinen Geist aushauchen würde, aber sein gesundes Herz und sein, in reinen und strengen Leben außerordentlich gut erhaltener Organismus kämpfte lange gegen seinen so schnellen Tod. Die großen Schmerzen und schweren Leiden der letzten Tage ertrug er mit einer solchen Ruhe, Geduld und Rücksicht, dass aller Anwesenden sich wunderten die ehrwürdige Schwester, die ihn bediente, sagte mir, dass sie noch niemals einen solchen Patienten gehabt hätte, dass er ihr wie ein heiliger schien.

Am Sonntagnachmittag gegen vier Uhr erhielte ihm sein Beichtvater die letzte Ölung in Anwesenheit seines Vaters, und der allernächsten Freunde. Hans war beim vollen Bewusstsein, wenn er auch nicht sprechen konnte. Als ihn nach der letzten Ölung sein Beichtvater fragte ob er noch etwas zu sagen möchte, nickte er mit dem Kopfe. Und der Beichtvater, seine Gedanken gemäß den letzten Gespräch vor der Operation mit ihm, erratend, fragte ihn: »Nicht Wahr, sie opfern ihr Leben für die kroatische Adlerschaft auf?« Hans gab abermals mit dem Kopfe ein Zeichen, dass er es wünschte. Das war gleichzeitig der Abschied seines Beichtvaters von ihm, dann – selbst schwer krank – dürfte er sich über ärztliche Anwendung nicht aus dem Hause entfernen.

Übergang ins Leben

Nach ärztlicher Anwendung müssten jetzt die zahlreichen Besuche begrenzt werden. Hans war bei Bewusstsein und bemerkte alles, konnte aber nicht anders reagieren als und mit dem Nicken des Kopfes und später nur mehr mit dem Augen. Oft wurde er von schweren Krämpfen gequält, mit denen er sicherlich den letzten Dinar seiner Schuld an den Heiland bezahlte; wenn er noch für irgendetwas zu leiden hatte, dann durchschritt er im Laufe dieser Tage sein Fegefeuer Vor und nach Krämpfen war er bei voller Bewusstsein und erkundete jene, die um ihn waren und er strich sich mit der linken Hans die Stirn und alle mit seinen großen Augen ansehend wollte er sagen, dass ihm der Kopf schmerze. Das war alles was er den wenigen Besuchern, seinen allernächsten Mitarbeitern, die in den letzten Tagen auf kürze zeit noch zu ihm dürften, sagte. Als er den Vater neben sich sah, nahm er seine Hand, drückte sie und führte sie an sein Gesicht, ihm so die Zärtlichkeit gegen den Vater zeigend und um seine Gebete bittend.

Wir erreichten ihm öfter das Kreuz zum Küsse und sagten: »Jesus Dir lebe ich, Dir sterbe ich, Dein bin ich im Leben und im Tode!« Die letzten zwei Nächte wachte die ehrwürdige Schwester bei ihm und während des Tages weilte immer ein Priester an seinem Bette. Die letzte Nacht wachten abwechselnd Monsignor Dr. Beluhan, Pater Ambroz und Pater Pavelić S. J. bei ihm. Am Donnerstag den 10. Mai früh fand sich wieder der unermüdliche Msgr. Dr. Beluhan am Sterbebette ein, welcher Hand auch die Sterbekerze in die Hand drückte, während wir andere mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme beten: »Eilet herbei ihr Heiligen Gottes, kommet ihm entgegen ihr Engel des Herrn darstellend seine Seele vor den Angesichte des Herrn. Christus möge Dich aufnehmen, der dich eingeladen und die Engel mögen dich in Abrahams Schoss führen, darstellend Deine Seele vor den Angesichts des Herrn!«. Anwesend waren außer dem Ärzten und ehrwürdigen Schwester, sein Vater, Msgr. Beluhan, Dr. Kniewald und Dr. Protulipac. Die Atemzüge Hans' wurden immer langsamer, immer schwächer; er lag ruhig mit geschlossenen Augen. Plötzlich öffnet er seine großen Augen aus denen die Todesträne trat. Seinen Blick richtete er weithinaus zur Höhe, friedlich, vertrauensvoll, sicher, noch ein Atemzug, noch ein kleine, kaum bemerkbare Zuckung und Dr. Hans Merz übergab den Allmächtigen seine edle Seele. Und wir knieten nieder, während Dr. Beluhan betete: »Die ewige Ruhe schenke ihm, Herr und das ewige Licht leuchte ihm. Er ruhe in Frieden. Amen!«

Viele haben während dieser Lage sowohl in Zagreb, wie auch in allem kroatischen Gegenden, gebetet und Opfer gebracht, dass der Herr seinen glühenden Apostel, vor dem das Leben stand und eine außerordentliche Tätigkeit für die Ehre Gottes, die Gesundheit wiedergeben möge. Viele angesehene Persönlichkeiten opferten ihr Leben  auf und beten Gott, sie von dieser Welt zu nehmen und ihn um Leben zu lassen. Dem Herrn gefiel es anders. Ich kann noch nicht des Eindruckes erwachen, dass Hans Tod eine tiefere, mystische Bedeutung hat.

Ein wunderschöner Brief des Erzbischofs Šarić und das Telegramm des Bischofs Srebrnić, die ihm den bischöflichen Segen senden, konnte er nicht mehr lesen, aber wir heilten ihm bei Bewusstsein den Inhalt mit. Der apostolische Nuntius, der sich um 9 Uhr auf der Durchreise mir einige Worte, in Zagreb enthielt und von der Krankheit des Dr. Merz erfuhr, besuchte ihn und spendete ihm den apostolischen Segen. Ganz erschüttert sagte er bei dieser Gelegenheit zu Hans Vater: »Wenn er stirbt ist es kein Unglück für ihn, wohl aber für uns.« Am Vorabend seines Todes erhielt er telegraphisch vom Hl. Vater Papst Pius XI. selbst den Segen. Nachdem der Zagreber Erzbischof nicht in Zagreb anwesend war, benachrichtigte Weibischof Dr. Premuš den Hl. Vater von Hans schwerer Krankheit. Aus Rom langte  am 9. V. 1928 folgendes Telegramm an: »Der Hl. Vater segnet den kranken Merz und ruft Gottes Hilfe für ihn herab. Kardinal Gasparri!« So hat unser Hans, der den Hl. Vater so sehr geliebt hat, indem er den lebendigen Christus sah, am toten Bette diesen seltenen Trost und Genugtuung erhalten… aber er, der gerade in der letzten Zeit so sehr nach Leiden gedürstet und der wünschte, dass er in Vergessenheit geriet, erhielt vom Heiland auch diese Gnade, dass er nicht mit seinem äußerem Zeichen seine Freude zeigen konnte über diese große Aufmerksamkeit der Bischöfe und des Hl. Vaters, er konnte nur mit einem dankbaren Augenzucke zeigen, dass er verstand, was man ihm sagte… Hans ging auf die Klinik als gewöhnlicher Patient, aber sein toter Körper ist mit besonderer Achtung, wie sie selten jemanden bezeigt wird, hinaus, getragen werden. Die wahre Größe bestahl in der Demut und Vergessenheit vor den Menschen, so wie er es in den letzten Tagen seines Lebens unterstrichen hat.

Auf die Klinik nahm er sein von ihm unzertrennliches großes Missal mit, die Betrachtungen von P. Meschler, die Entschlüsse seiner letzten geistlichen Übungen und den Rosenkranz, der heute sein kalten Finger umschlingt. Nachdem er, die hl. Messe selbst nicht mehr »beten« konnte, bat er mich um 1. Mai, um am Tage des hl. Apostel Filippus und Jakobus, dass ich ihm das Messeformular vorlese. Und ist es vielleicht Zufall, dass er das Letzte, das er also aus seinem Missal las, die Lesung aus dem Briefe der Weischeit, war: »Es werden die Gerechten in großer Beharrlichkeit gegen jene stehen, die sie bedrängen und werden hinweg tragen die Fruchte ihrer Arbeit. Dieses sehend, werden sie sich verwirren vor entsetzlicher Angst und sich wundern der unsichtbaren und unverhofften Rettung und sie werden zerknirscht zu sich gerufen und von seelischer Bangigkeit seufzen: »Das also sind jene, über die wir einst lachten und sie bespöttelten. Wir Menschen, hielten ihr Leben für Irrsinn und ihr Ende für Schande: und siehe, wie sie zu den Söhnen Gottes zählen und ihr Zeit ist unter den Heiligen!«

Die ehrwürdige Schwester, die Dr. Merz auf der Klinik pflegte, erzählt, dass er nach der Operation, wie während der ganzen Zeit seiner Krankheit den andern kranken, dies mit ihm in gleichen Zimmer lagen, wie noch den Schwester, die ihn pflegten ein schönes Beispiel der Geduld und der Feinheit war. Für jede, auch die kleinste Gefälligkeit war er dankbar. Mit den Kranken, mit deren er in Berührung kam war er außerordentlich zuvorkommend und einfach. Eines Tages lag im Nebenzimmer ein alter Herr in Sterben. Als Dr. Merz dieses hörte, fragte er sogleich die Schwester, ob dieser gebeichtet hat. Die Schwester antwortete verneinend, da der Sterbende nicht beichten wollte. Dr. Merz trachtete danach, auf welche Weite man ihn zur Beichte veranlassen könnte, vielleicht durch einen ihm bekannten Geistlichen. Mittlerweile verfiel der Kranke in Agonie und es wurde ihm nur die letzte Ölung erteilt. – Im gleichen Zimmer mit Dr. Merz waren auch die Herren D. S. und B. B. Der erstere wurde am selben Tag wegen der gleichen Krankheit wie Hans operiert. Einige Tage nach der Operation lobte sich der betreffende Herr, dass es ihm gut gehe und dass ihm der hl. Antonius, den er besonders verehre, seine Hilfe verliehen hatte. Dr. Merz schlug ihm daraufhin vor, dass er zum Zeichen der Dankbarkeit gegenüber Jesus und der hl. Mutter Gottes schön wäre, wenn er beichten und kommunizieren würde. Am anderen Tage wurde dem Dr. Merz schlecht. Als Dr. Mašek seinen schlechten Krankenzustand bemerkte, gab er nicht zu, dass man ihn in den Operationsaal trage, sondern entfernte ihm die Tamponreste  im gleichen Zimmer, wo er lag. Bei dieser Gelegenheit bewunderten die beiden andere Patienten S. und B. seine heroische Geduld und wunderten sich, wie er alle diese Schmerzen ohne einen Seufzen, ohne zucken ertragen könne. Die Schwester, die Zwiegespräch anhörte, sagte zu ihnen: »Diese Kraft gibt ihm der Glaube, denn er beides aus Liebe zu Gott und Gottes wegen.«

Wie ein Lauschender verbreitete sich in Zagreb die Nachricht, dass Dr. Merz nicht mehr unter den Lebenden weilt. Jenen, die es noch nicht wussten, meldete diese traurige Nachricht die große Glocke vom Türmen der Zagreber Kathedrale. Der gebrochene Vater begab sich vom Krankbett seiner Frau, um ihr diese traurige Nachricht zu überbringen. Es ist unmöglich ihren furchtbaren Schmerz zu schildern. Sie standen stumm, wie vom Blitz getroffen und die Tränen rennen unaufhaltsam über die Wangen. Überall, wohin man kam, in katholischen Kreisen, war nur von Dr. Merz die Rede. Alle waren tief erschüttert, selbst jene, die mit den Grundsätzen, die er vertrat und verbreitete, nicht übereinstimmten. In den Räumen der Adlerleitung waren alle erschreckt und so als könnten sie es nicht glauben, dass ihr Bruder Hans nicht mehr ist, obwohl man seinen letzten Atemzug schon seit einigen Tagen erwartete. Allen schmerzte der Schmerz im Herzen zusammen, wie ein Reifen umgab er den Kopf und sie schwiegen nur und führten die Arbeit aus, die sich für Hans Begräbnis notwendig erwiesen. Im Einverständnis mit den Eltern wurde beschlossen, das Begräbnis auf Sonntag, den 13. Mai fortzusetzen, damit auch die Adler beiderlei Geschlechts aus der Provinz daran teilnehmen können.

Außer der Karte, die die Eltern ausgaben, gab auch die Leitung der Adlerorganisation, sowie das Professorenkollegium des Erzbischöflichen Gymnasiums, dessen Mitglied Hans war, besondere Karten aus. Die Karte der Adlerleitung lautet:

Wir melden unseren Brüdern, Schwestern und Freunden, dass unser bester Adler, der Ritter des eucharistischen Christus, der unermüdliche Arbeiter im Apostolat der katholischen Aktion, das vollkommen Opfer des kroatischen Adlerwesens, unser geliebter Bruder

Dr. HANS MERZ

Vizepräsident des kroatischen Adlerverbundes, Professor am erzbischöflichen Gymnasium in Zagreb u. s. w.

versehen mit dem Sterbesakramenten und dem besonderen Segen des Hl. Petrus, am Donnerstag den 10. Mai 1928 um 11 Uhr Vormittag im 32. Lebensjahr, in der Fülle der apostolischen Tätigkeit, verbindend die Arbeit und das Gebet, Opfer bringend seiner schweren Krankheit auf den Altar des kroatischen Adlerwesens, in Jesus Christus verschwinden ist.

Beten wir Brüder, dass der hl. Johannes Ev. seine apostolische Seele erwartet und sie Christus dem König zuführe.

Das Leichenbegängnis unseres treueren verstorbenen findet Sonntag den 13. Mai um 3 Uhr Nachmittag statt. Die Seelenmessen werden am 12. Mai um 7 Uhr früh in der Jesuitenkirche gelesen.

Er ruhe in Frieden!

DIE VORSTEHUNG DES KROATISCHEN ADLERVERBUNDES

Außerdem versendete die Leitung des Adlerverbandes allen ihren Vereinen folgenden Bericht.

† DR. HANS MERZ

»Mein Leben opfere ich für die Adler«

Die glänzendste, größte Leuchte, machte die Vorsehung  aufstellte, dass sie die wegen der kroatischen Adler erleuchte, ist erloschen…

Vor zehn Tagen, als er zur Operation ging, sendete er uns seine Grüße. Wir waren gerührt, aber in den guten Augen, in denen ewiger Friede und Ergebenheit in den Willen Gottes glänzte, ahnte niemand das letzte Abschiedsnehmen.

Heute, da in den Räumen der Adlerorganisation alles verstummte und in stummen Schmerz erstarrte, da wir uns alle durch die Tränen in den Augen ansahen und am Tische die frische Todesanschrift mit seinem Namen liegt, heute erst glauben wir an die bittere Nachricht.

Unser guter, unser bester, unser großer Adler, Dr. Hans Merz ist tot.

Er lebte wie das vollkommenste Opfer unserer Adlerbewegung. Als solches ist er auch gestorben. Alle die schweren Leiden der letzten Tage brachte er dem Herrn dar »für seine liebe Adler«, die er leitete und denn seine letzten Worte gelten: »Mein Leben opfere ich für die Adler«.

Er bewilligte seine ungeheurere Arbeit für die Organisation, und die Zeit, die ihm übrig blieb, studierte er die christliche Philosophie, Theologie, Soziologie und die katholischen Organisationen der Welt, »deshalb, um den Adlerwesen und der katholischen Aktion nützlich sein zu können«, wie er so oft zu jenen sagte, die sich über seine vielseitige Arbeit wunderten.

Es schmerzte ihn, dass viele gegen die Adler, der gymnastischen Ausbildung wegen, Einwendungen erheben und er warf sich mit ganzer Kraft auf das Studium der Fragen über die körperliche Erziehung, damit er aus der Hl. Schrift, durch die christliche Philosophie, an den Beispielen der Heiligen und mittelt die kirchliche Lehre die Notwendigkeit einer solchen Erziehung gründlich beweisen könne.

Das Leben des Dr. Merz bedeutet die Vereinigung der geistigen Kontemplation und des aktivsten Apostolates für die katholische Aktion, für das kroatische Adlerwesen.

Und so starb er nun auch als Adler, als Mensch Gottes, als Ritter Christus des Königs, als Apostel der Kirche.

Anlässlich des Todes unseres Vorbildritters und teuren Bruders des Dr. Hans Merz verfügen wir folgendes:

  1. Alle Adlervereine haben Seelenmesse anzuordnen dass Christus der König seinen Ritter ewiges Heil und Ruhe verleihe.
  2. Alle Adlervereine haben noch erfüllt des 6. Heftes der »Orlovska Straža« in besonderen Zusammenkünfte Komemorationen abzuhalten. 

DER KROATISCHE ADLERVERBAND

Hans wurde auf seinen letzten Weg mit der Uniform der Adler bekleidet und in der Totenhalle 1. Klasse am Mirogoj aufgebahrt. Die Opferwilligen Adler – Akademiker hielten am Freitag, Samstag und Sonntag abwechselnd die Ehrenwache.

Der Leichnam wurde in doppel Sarg zwischen lauter Blumen, umgeben von großen Armleuchtern hoch aufgebahrt. Unaufhörlich traten in diesen Tagen die Zagreber Katholiken, besonders die Adler und Adlerinnen, die Schüler des erzbischöflichen Gymnasiums, die Schulen der ehrwürdigen Schwestern (pogl. 228.), die Kongreganisten und Kongreganistinen, Bekannten und Unbekannte, in Gruppen und einzeln am Mirogoj ein. Viele kamen auch öfter, um neben Hans Sarg zu beten. Am Freitagnachmittag wurde bei der Bahre die Ehrenwache aufgestellt, Adler in ihrer Uniform und die bis zum Leichenbegängnis immer gewechselt wurde. Am Sonntag wechselten bei dem reich geschmückten Serge alle Zagreber Adler. Den Sarg schmückten schon viele Kränze und immer neue kamen hinzu. Am Sonntagnachmittag um 3 Uhr war von der Totenhalle das ganze katholische Zagreb versammelt. Eine volle Stunde ordnete sich das Leichenbegängnis, an dem sich die verschiedenen Marienkongregationen, der Verband der Christensozialisten, die gesamte Schülerschaft des erzbischöflichen Gymnasiums mit dem Lehrkörper, das griechisch – katholische Kammer mit den Vorgesetzten einreichten. Dann folgte die Musikkapelle der Adler, alle männliche und weibliche Mitglieder der Zagreber Adlervereinigungen mit dem jüngeren als auch mit dem älteren Nachwuchs.

Die Adler in Begleitung des älteren Nachwuchses trugen zahlreiche Kränze u. zw. den Kranz der Eltern. – der Familie Hollaus. – Familie Kranjc. – Dr. Belić und Marošević. – des kroatischen Adlerverbandes. – des zagreber Sušak, Sarajevo, Split. – des Mahnić Studentenkreises. – der akademischer Adler (Zagreb). – des Adlervereines (Zagreb). - »Kačić« (Zagreb). – Studentenvereines I., II., III., IV., V. und VI. (Zagreb). – Adler und Adlerinnen Sv. Duh (Zagreb). – Verband der weiblichen Adlervereine. – kroatisch – katholische weibliche Adlerinnen »Dubravka«. - »Danica Širola«. – kroatisch – katholischer Nationalverband. – Professorenkörper des erzbischöflichen Gymnasiums. – Schüler des erzbischöflichen Gymnasiums. – katholisch - akademischer Verein »Domagoj«.

Im Ganzen waren 22 Kränze und eine ungezählte Reihe von Blumensträußen. Von den vielen und rührenden Aufschriften an den Kranzbünden erwähnen wir nur jene auf weißer Seide des Kranzes des kroatischen Adlerverbundes: »Dem Opfer«; jene des bosnischen männlichen und weiblichen Adlervereinigungen auf der Trikolore: »Der Seele des Adlerwesens«; weiteres auf dem Kranzband auf weißer Seide des kroatischen katholischen Adlervereins »Dubravka«: »Dem Ritter Christi«, nur auf der Trikolore des Kranzes des akademischen Adlers »Mahnić«: »Dem Opfer des Apostolats der Adler«.

Darauf folgte ein ungeheurer Zug der Geistlichkeit mit allem erzbischöflichen Theologen und den Franziskanerklerikern am Sv. Duh und dem Kaptol. Den Leichenzug führte der Weihbischof Dr. Premuš nebst der Assistenz des ehrwürdigen Herrn Dr. K. Dočkal und Dr. M. Međimurac.

Vor dem Sarge wurde der reiche Kranz der Eltern und der Sarg selbst auf den Schultern von sechs Adlern in Uniform zwischen einen Spalier, das je fünf Adler und vier Akademiker – Adler in ihrer akademischen Galauniform stellten, getragen.

Hinter dem Sergen schritten außer dem Vater und der Verwandten die Leitung des Adlerverbandes mit ihrem Seelsorger, dem hochwürdigsten Monsignor Dr. M. Beluhan. Darum schloss sich ein ungeheurer, unübersichtlicher Zug der Delegaten verschiedener Korporationen, Organisationen der Katholischen Aktion von Adlervereinen und Gesellschaften. Darunter befanden sich unter anderem der Weihbischoff Dr. Salis – Seois, Universitätsprofessor Dr. A. Živković, als Delegat der theologischen Fakultät, Hochwürde D. Kamber im Namen des bosnischen Erzbischof, Hochwürde A. Radić in im Namen des Bischof von Šibenik, Dr. S. Markulin als Präsident der Zentrale der katholischen Aktion, Dr. Žitko und Professor Tomc als Vertreter des Jugoslawischen Adlerverbundes, der französische Konsul Boissier, Professor Warnier (Lektor der französischer Sprache) und eine große Anzahl anderer Würdenträger, Universitätsprofessoren, Vertreter verschiedener Klöster und katholischen Verein. Als die Adler den Sarg heraus trugen waren vor der Totenhalle an 5000 Menschen obwohl es zu regnen begann versammelt.

Der kroatische Gesangverein »Branimir« sang ein ergreifendes Grablied, worauf Dr. S. Markulin als Präsident der katholischen Aktion das Wort ergriff um das Letztemal den ersten Vorkämpfer in Kroatien zu grüßen. Nach ihm Sprach im Namen des Professorenkörpers des bischöflichen Gymnasiums Professor Dr. Mladen Deželić. Und nun setzte sich der lange, großartige Leichenzug, wie ihn der Zentralfriedhof nach dem Begräbnis des Bischofs Lang noch nicht gesehen hatte, in Bewegung. In diesem Augenblick hörte der Regen auf und die ganze Masse der Teilnahmenden versammelte sich vor das frische Grab des Dr. Hans Merz. Bei der ergreifenden rede des Adler Bruders Kraljić, der nebst dem Kranze des Eckert Adlervereins auch ein Erdscholle von Eckerts Grab in Fiume in Hans Grab warf, blieb kein Auge trocken hier ab nahm an offenen Grabe der Präsident des kroatischen Adlerverbandes Dr. Ivo Protulipac mit Tränen in den Augen Abschied von seinem unvermeidlichen Mitarbeiter und Mitleidenden. Im Namen des weiblichen Adlerverbandes verabschiedete sich die Präsidentin Frl. M. Stanković vom »Ritter der weiblichen Ehre« und in Namen des Akademiker – Adlervereines sprach mit begeisterten Worte S. Ramljak.

Der Gesangverein »Branimir« sang »Auf deinem Grabe« von Eisenhut und traurig gingen wir auseinander, und ließen am Mirogoj die toten Überreste des Dr. Hans Merz, bedeckt mit Erde und Blumen zurück.

Acht Tage später, am Sonntag den 20. Mai 1928, hielt der kroatische Adlerverband eine Kommemoration zum Gedächtnis seines Vizepräsidenten Dr. Hans Merz ab. Der Der Jeronimus Saal war überfüllt. Auf allen lag noch immer die Atmosphäre des frischen Schmerzes und der Trauer. Man sah wie alle zitternd erwarteten, doch wenigstens einiger über den unvergesslichen Toten zu hören, da sie nicht mehr das Glück haben, ihn unter sich zu sehen. Und doch fühlten ihn alle Anwesend: ihn, seinen Geist, als etwas, der wirklich besteht und über das Grab hinaus lebt. Unter den Anwesenden sah man die Herren Bischöfe Dr. Premuš und Salis – Sevis, die Vertreter aller geistlichen Orden und den ehrwürdigen Schwestern, einige Professoren der theologischen Fakultät und andere hohe Persönlichkeiten. Am Podium war ein großes Bild vom Hans aufgestellt, verhüllt mit schwarzem Flor und von Palmen und weißer Rosen umgeben.

Mons. Dr. Beluhan skizierte bei feierlicher Stille die Persönlichkeit des Dr. Merz. Insbesondere gab er das aufrichtige Suchen des Berufes und das Herantreten an die Lebensaufgaben mit besonders großer Liebe hervor. Über die literarische Tätigkeit des Dr. Merz sprach der Literat Ilija Jakovljević indem er dessen philosophische und literarische Anschauung aufzeigte, wie auch die Entwicklung seiner literarischen Tätigkeit von der literarisch – kritischen für philosophisch – pädagogischen. Dr. Merz, als Adler charakterisierte Dušan Žanko, indem er die zweifache Richtung von Hans Adlertätigkeit erwähnte: die Ideelle und praktische. Schließlich deklamierte der Student Antun Šenda sein Originalgedicht, »Gottes Ritter«. Das Gedicht hat eine allegorische Bedeutung. Darin ist Dr. Merz als Adler – Ritter der hl. Maria dargestellt, dem sie Gnaden verspricht, wenn ihm die Adlerflügel gewaschen sein werden und als er in der Arbeit für das Adlerwesen die goldenen Flügel erwarb, ruft ihm die hl. Jungfrau zu sich und er fliegt als Fürsprecher für die Adler zum Himmel empör.

Zeitschrift »Orlovski Vjesnik«, 10. Mai 1928.